das deutschbuch. Übungsband 3/4/5 + E-Book

63 5 zeiten Es begann mit Videos Als Gary und Sam 2017 in New York City lebten und Filmregie studierten, merkten sie, dass man die Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen per Video als Werkzeug nutzen kann, um etwas zu bewirken. Ihnen ging es diesfalls um Plastikmüll. Sie teilten Videos in sozialen Medien, die millionenfach gesehen wurden. Die Bewegung wuchs, machte „Make a Change Bali“ zu „Make a Change World“. „Wir begannen, Berichte zu analysieren, dass 80 bis 90 Prozent der Plastikverschmutzung im Ozean aus Flüssen stammen.“ In Indonesien sind 83 der 1 000 am stärksten verschmutzten Flüsse der Welt. Es wird geschätzt, dass das in der Ostwestachse mehr als 5 000 km lange Inselreich mit über 275 Millionen Bewohnern jährlich 550 000 Tonnen Plastik in die Ozeane freisetzt. Auf Bali testeten Sam und Gary verschiedene Flussbarrieresysteme, die verhindern sollen, dass Plastik ins Meer gelangt. Im Oktober 2020 installierten sie ihre erste echte Barriere. Das war der offizielle Beginn ihres neuen Unternehmens Sungai Watch. Sungai heißt Fluss auf Indonesisch. Vor dieser Barriere sammelte sich täglich so viel Müll, dass das Sortieren überwältigend wurde. Daraufhin baute man eine Sortieranlage und stellte den ersten Vollzeitmitarbeiter ein. Die Geschwister sortierten den Müll noch selbst. „Seit Oktober 2020 haben wir 180 Barrieren rund um die Insel Bali und vor Ostjava installiert und damit mehr als Tausend Tonnen Plastik aus Flüssen, Mangrovenwäldern und von Stränden gesammelt und sortiert.“ „Flusskrieger“ im Einsatz Mehr als hundert ‚River Warriors‘ (Flusskrieger) arbeiten jetzt Vollzeit für Sungai Watch und holen in der Regenzeit täglich mehr als zwei Tonnen Plastik aus Balis und Javas Flüssen. Jede Barriere wird täglich gereinigt, der Müll zu einer der sechs Einrichtungen gebracht, sortiert, gewaschen und weiterverarbeitet. Er wird an Recycler verkauft, oder man versucht, es selbst zu rezyklieren und ihm irgendeinen Nutzwert zu verleihen. Einige Kunststoffe wie PET (z. B. Plastikflaschen), HDPE (Shampooflaschen) und PP (Plastikbecher) haben einen hohen Wert, aber just Plastiksäcke, die am häufigsten gesammelte Art von Kunststoff, sind nicht wiederverwertbar. „Die werden zu Paneelen gemacht, die wir dann zu Möbeln, Wandverkleidungen oder Kunstinstallationen verarbeiten. Das Ziel ist es, den Ausbau unserer Aufräumarbeiten weiter zu finanzieren und weniger auf Spenden und Partnerschaften angewiesen zu sein.“ Die Gruppe sammelt übrigens Daten über jedes Stück Plastik, um zu verstehen, woher es kommt und wer es herstellt. Die Daten werden jährlich in einem Bericht veröffentlicht, der die größten „Verschmutzer“ nennt – gemeint sind freilich nicht jene Leute, die den Müll achtlos wegwerfen, sondern eben die Hersteller bzw. Nutzer der Plastikerzeugnisse, die Firmen Danone und Unilever unter anderen. Man wolle damit diese Firmen nicht beschämen, sondern einen „Dialog eröffnen“, und dass sie eventuell andere, umweltschonendere Materialien in Betracht ziehen. 30 35 40 45 50 55 60 MUSTER

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