das deutschbuch. Übungsband 3/4/5 + E-Book

117 8 konjunktionen Schmusen nicht mehr so angesagt. Oder erst, wen alles andere passt. Vom Hund erwarte ich gar nicht erst, dass er den Müll rausbringt. Wen ich mit unseren jungen Hund durch die Straßen gehe, begegne ich immer wieder Fremden Menschen, die – ob Jung oder Alt – lächeln, wenn sie den Hund sehen. Das hat mich zu der These geführt, dass Hunde die Welt besser machen, ganz einfach deshalb, weil sie dafür sorgen, dass mehr gelächelt wird. Kann man das so stehenlassen? Das können Sie so stehenlassen. Es ist faszinierend was der Umgang mit Tieren auslöst. Sie brauchen einen Hund nur zwei Minuten lang zu streicheln, und schon wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Es wirkt gegen Stress und fördert, Ruhe und Regeneration. Das ist belegt in einem halben dutzend Studien. […] Hunde sind Zauberer. Sie sind fantastisch. Die meisten Forschungen und Experimente in meinen Fach haben mit Hunden zu tun. Der Grund: sie sind kooperativ und machen fast alles mit, wenn man sie auffordert. Wollen Sie eine Katze ins Labor schicken, dann sagt die: Das kannst du dir abschminken. Mit Pferden kann man auch gut arbeiten, aber sie leben Draußen, und das macht die Sache aufwendiger. Hinzu kommt, dass viele Menschen, wenn sie nicht mit Pferden vertraut sind, Hemmungen in der Interaktion haben, was für die Forschung wieder schwierig ist. […] Gibt es auch so etwas wie Glück bei Tieren? Können umgekehrt auch wir die Tiere glücklich machen? Das sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Damit ein Tier alt werden kann und gesund bleibt, muss es ihn gutgehen. Man kann eine Tierbeziehung natürlich auch mit einer gewissen Ignoranz führen. Den Hund fett füttern, bis er nicht mehr laufen kann, und dann behaupten, er hat halt immer Hunger. Es gibt Hundebesitzer, die haben seit 60 Jahren Hunde und Null Ahnung von Hundekommunikation. Die missinterpretieren alles. Der Hund hängt zähnefletschend in der Leine, und sie sagen: Wollen wir sie spielen lassen? Eine Kollegin, ebenfalls Hundebesitzerin erzählte mir mal, dass sie sich folgende Frage stellte: Habe ich das Tier geholt, um mich glücklich zu machen? Oder weil ich glaube, das ich ihm ein gutes Leben bieten kann? Der zweite Punkt ist wichtig. Nur der erste reicht nicht aus. Um eine Zusammenfassung zu versuchen: Kann man sagen, dass Haustiere uns deshalb guttun, weil Sie uns von all dem entlasten, was das menschsein gelegentlich so anstrengend macht? Sagen wir so: Sie geben uns die Chance, uns zu entlasten. Nicht alle Menschen schaffen es. Und nicht jeder ist für ein Haustier geschaffen. Die Beziehung zu einen Haustier funktioniert, wie eine Freundschaft. […] Die Rechtschreib-, Grammatik- und Kommafehler wurden verlagsseitig für Übungszwecke eingebaut, der Originaltext ist unter folgendem Link abrufbar: Interview Frank Lorentz: Mit Tieren kann man wunderbar schweigen. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, 13.06.2023. Online: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesundheit/haustiere-stress-gesundheit-demenz-lachen-hund-katze-92814 (26.11.2024, gekürzt und leicht verändert) 30 35 40 45 50 55 MUSTER

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