Stahlguss Stahlwerkstoffe, die durch Gießen ihre Formen erhalten, werden als Stahlguss bezeichnet. Eigenschaften: • hohe Festigkeit • großes Schwindmaß • Lunker- und Gasblasenbildung • schweiß- und härtbar • vergütbar Werkstoffbezeichnung: GS200 unlegierter Stahlguss mit Mindeststreckgrenze von 200 N/mm2 Schliffbild: Verwendung: • Turbinengehäuse • Getriebegehäuse • Zahnräder • Pumpengehäuse • Maschinenständer • hoch beanspruchte Maschinenteile Temperguss Weißer Temperguss erhält durch Langzeitglühen (bis zu 80 Stunden bei Temperaturen um ca. 1000 °C) in oxidierenden Mitteln stahlähnliche Eigenschaften mit unterschiedlichem Gefüge. Als Oxidationsmittel beim Tempern (Glühfrischen) werden heute meist Gasgemische verwendet, früher wurde auch Eisenerz oder Roteisenstein dazu eingesetzt. Der Werkstoff erhält durch die Wärmebehandlung bis in eine Tiefe von einigen Millimetern eine weiße Bruchfläche – darunter liegen kugelför mige Grafi tablagerungen. Eigenschaften des weißen (entkohlten) Tempergusses • hohe Zähigkeit • gut zerspanbar • schmiedbar • schlagunempfindlich Werkstoffbezeichnung: EN-GJMW-350 Schliffbild: Verwendung: • Fittings • Bremstrommeln • Kurbelwellen • Kettenglieder Stahl Mittels Frischverfahren wird weißes Roheisen zu Stahl weiterverarbeitet. Beim Frischvorgang wird mittels Sauerstoff der Kohlenstoffgehalt des Roheisens unter 2,06 % gesenkt und die Stoffe Schwefel und Phosphor stark reduziert. Die Eisenbegleiter Silizium und Mangan sind im Stahl ebenfalls enthalten. Durch die Verbrennung der Eisenbegleiter wird zusätzliche Wärme frei, wobei das Bad durch die Zugabe von Schrott gekühlt wird. Bei unlegierten Stählen bestimmt der Kohlenstoffgehalt die Festigkeit, d. h. steigender Kohlenstoffgehalt erhöht die Festigkeit, jedoch nimmt damit auch die Sprödigkeit des Stahles zu. Werden der Schmelze Legierungsbestandteile zugegeben, können die Eigenschaften des Stahles an bestimmte Erfordernisse (z. B. Verschleißfestigkeit) angepasst werden. Legierungsbestandteile sind Chrom, Vanadium, Molybdän, Wolfram, Mangan, Nickel usw. Stahl wird nach dem in Österrreich entwickelten LD (Linz-Donawitz)-Verfahren hergestellt. Dabei wird weißes Roheisen mit bis zu 30 % Schrott in einen Konverter eingebracht. Mit einer Lanze wird Sauerstoff mit 8 bis 12 bar Druck eingeblasen. Während des Frischvorganges (ca. 20 Minuten) werden die Eisenbegleiter und die Schadstoffe auf das gewünschte Maß reduziert sowie Kalk zur Schlackenbildung eingebracht – aus weißem Roheisen ist Stahl entstanden. 99 ARBEITS- UND MATERIALKUNDE Werkstoffe im GWH-Installationsbereich Metallische Werkstoffe Stähle unlegierte Stähle legierte Stähle Fittings fittings Frischverfahen oxidation method Gasblasenbildung gas pocket formation Kettenglied chain-link Kurbelwelle crankshaft Mindestzugfestigkeit minimum tensile strength Phosphor phosphorus Roteisenstein ferric oxide; hematite schlagunempfindlich impact resistant Schrott scrap Schwefel sulphur Schwindmaß shrinkage rate Stahlguss steel cast(ing) Tempern (Glühfrischen) annealing oxidation vergütbar heat treatable Verschleißfestigkeit wear(ing) resistance Mindestzugfestigkeit 350 N/mm2 weiß Temperkohle Iron (Eisen) Gusswerkstoff Europäische Norm MUSTER
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