22 Form- und Lagetoleranzen 236 22 Form- und Lagetoleranzen Mit der Maßtoleranz T als Unterschied zwischen dem Höchstmaß und dem Mindestmaß werden der Fertigung Maßabweichungen zugestanden. Außer den Maßabweichungen treten jedoch an einem Werkstück noch Form- und Lageabweichungen auf. Formabweichungen entstehen z. B. durch Ungenauigkeiten der Maschinen und durch die Wirkung der Schnittkraft am Werkzeug und Werkstück. Zeichnungseintragung von Form- und Lagetoleranzen, ÖNORM EN ISO 1101 1 Als Ausgangsbasis für die Angabe von Form- und Lagetoleranzen dienen Bezugselemente des zu prüfenden Werkstücks, wie Linien, Flächen, Achsen (Bild 22.1). Zunächst ist in der Werkzeichnung das Bezugselement mit Symbol und Bezugsbuchstaben nach Bild 22.1 zu kennzeichnen. Als Bezugsbuchstaben sind nur lateinische Großbuchstaben zulässig, wobei für jedes Bezugselement ein eigener Buchstabe vorzusehen ist. Bei mehreren Bezügen gelten die Richtlinien nach Bild 22.2. a) Linie, Fläche b) Achse c) gemeinsame Achsen Bild 22.1 Kennzeichnung der Bezugselemente a) Der Bezugspfeil wird auf die Konturlinie des Elements oder eine Maßhilfslinie gesetzt, wenn sich die Toleranz auf die Linie oder Fläche selbst bezieht; dabei muss der Bezugspfeil seitlich versetzt von der Maßlinie angebracht werden. b) Bezugspfeil und Bezugslinie werden als Verlängerung einer Maßlinie gezeichnet, wenn sich die Toleranz auf die Achse oder Mittelebene des tolerierten Elements bezieht. c) Bezieht sich die Toleranzangabe auf alle durch die Mittellinie dargestellten Achsen oder Mittelebenen gemeinsam, dann steht der Bezugspfeil auf dieser Mittellinie. Bild 22.2 Bezugsbuchstaben bei mehreren Bezügen Die Formtoleranz begrenzt die zulässige Abweichung eines Elements von seiner geometrischen Idealform (Maß-, Rauheits- und Formabweichung). Die Lagetoleranz begrenzt die zulässige Abweichung zweier oder mehrerer Elemente von einer idealen Lage zueinander (Lageabweichung). Beachten Sie: Unter „Abweichungen eines Elements“ versteht man z. B.: Abweichungen einer Achsrichtung von der Idealrichtung (z. B. von Wellen, Bohrungen); Abweichungen von Rundheit, Rundlauf- und Planlaufgenauigkeit von einer geometrischen Idealform (z. B. Mantelfläche oder Seitenfläche eines Drehteils); Abweichungen der Geradheit, Ebenheit oder Parallelität von Werkstückflächen und -kanten. Bei mehreren Bezügen Ein durch zwei Bezüge gebildeter gemeinsamer Bezug. Die Reihenfolge der Bezüge gibt von links nach rechts die Rangordnung an. Die Reihenfolge mehrerer Bezüge hat keine Bedeutung. MUSTER
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