Techn.Zeich.Fachzeich. SB 2 J010 + E-Book

220 20 Geometrische Produktspezifikation (GPS) 20 Geometrische Produktspezifikation (GPS) 20.1 Tolerierungen 20.1.1 Tolerierung nach ÖNORM EN ISO 14405-1-3 Die ÖNORM EN ISO 14405-1-3 ist die gültige Zeichnungsnorm für Längenmaße. ÖNORM EN ISO 14405-1-3 geht nicht nach dem Hüllprinzip, sondern kennt allein das Unabhängigkeitsprinzip. Abweichungen von diesem Grundsatz müssen im Dokument ausdrücklich vermerkt sein. ÖNORM EN ISO 14405-1 legt Spezifikationsoperatoren (Tolerierungs- und Auswerteregeln) für lineare Größenmaße fest. Lineare Größenmaße sind die Maße von Geometrieelementen wie: Durchmesser von Zylindern, Durchmesser von Kugeln, Abstand gegenüberliegender paralleler Flächen z. B. Breiten von Nuten und Federn. ÖNORM EN ISO 14405-2 legt Spezifikationsoperatoren für nicht-lineare Maße fest. Nicht-lineare Maße sind z. B.: Lineare oder winklige Mittenabstände, Stufenmaße, Radien, Maße zur Bestimmung von Profilformen. ÖNORM EN ISO 14405-3 legt Eintragungsregeln für Winkelgrößenmaße fest. 20.1.2 Tolerierung nach dem Hüllprinzip Das Hüllprinzip (Bild 20.1) gilt, wenn eine der folgenden Angaben in der Zeichnung steht: Keine Angabe im Schriftfeld bei alten Zeichnungen (DIN 71671) bis Dezember 2011) ÖNORM EN ISO 14405-1 E im Schriftfeld ÖNORM EN ISO 14405-1 im Schriftfeld und Maßangaben mit E (Bild 20.2) ÖNORM EN ISO 8015 im Schriftfeld und Maßangaben mit E (Bild 20.2) Seit 1992 wird unter dem Begriff „GPS“ ein weltweites Normensystem entwickelt, das die Eindeutigkeit und internationale Verständlichkeit technischer Zeichnungen verbessern soll. Das GPS-System befasst sich mit geometrischen Merkmalen wie Maße, Ort, Richtung, Form und Oberflächenbeschaffenheit. Bestehende Normen werden angepasst und neue Normen entwickelt. Die vielen Einzelnormen werden gemäß ÖNORM EN ISO 14638 durch ein Normen-MatrixSystem in einen Gesamtplan eingeordnet (siehe auch die Website von ISO/TC 213 unter www.iso.org). Die ÖNORM EN ISO 8015 dient als Grundnorm und beeinflusst alle anderen Normen im GPS-Matrix-System. Sie beschreibt die grundlegenden Annahmen zum Zeichnungslesen und zur Zeichnungsinterpretation. 1) nicht mehr genormt Zulässig wirksame Hülle (Hüllzylinder) MMVS = MMS = ø40,00 Die Maßtoleranz enthält Maß- und Formabweichungen. * Die Prüfung muss nach dem „Taylorschen Grundsatz“ (Paarungsmaß) erfolgen (z. B. mit Grenzlehren). Hüllzylinder Hüllmaß ø40,00 ø40–0,06 E 100 ±0,1 ø40,00 ø39,94 0,06 GN LP MMS LP = Hüllprinzip = örtliches Zweipunktmaß* = Hüllmaß MMS = Maximum-Minimum-Größenmaß = wirksames Maximum-Minimum- MMVS Größenmaß GN E Bild 20.1 Hüllprinzip Bild 20.2 Maßangabe mit E MUSTER

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