213 WASSERINSTALLATION Wasser 1.11 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen Spitzendurchfluss Von der Art der Nutzung ist auch die Gleichzeitigkeit der Wasserentnahme abhängig (z. B. Hotels, Wohnhausanlagen usw.). Im Allgemeinen ist nicht damit zu rechnen, dass sämtliche angeschlossene Entnahmestellen gleichzeitig voll geöffnet sind. Daher wird der Spitzendurchfluss für die nachfolgenden Gebäudetypen mit folgender Gleichung berechnet. V . S = a (Σ V . R) b – c V . S … Spitzendurchfluss V . R … Berechnungsdurchfluss a, b, c … Konstanten nach Tabelle Der errechnete Spitzendurchfluss ist erfahrungsgemäß in Fließrichtung zum Ende hin (Strangleitung, Stockwerksverteilung) zu hoch, weil meist nicht mehr als zwei Entnahmestellen zugleich in einem Bad geöffnet sind. Deshalb wird der Spitzendurchfluss in jeder Teilstrecke einer Nutzungseinheit (NE) maximal dem Summendurchfluss der beiden größten an der Teilstrecke installierten Entnahmestellen gesetzt. Als Dauerverbrauch bezeichnet man Wasserentnahmen mit einer Dauer von mehr als 15 min. Diese werden zum Spitzendurchfluss addiert. Bei Reihenanlagen wird als Berechnungsgrundlage der Summendurchfluss herangezogen. Wenn der Spitzendurchfluss einer Reihenanlage mit anderen Teilbereichen im Gebäude zur gleichen Zeit auftritt, dann sind diese zu addieren. Die Gleichzeitigkeit der Wasserentnahmen ist mit dem Betreiber abzuklären. In Sonderbauten, Gewerbe- und Industrieanlagen (in Gebäudetypen, die in der Tabelle nicht genannt werden) muss der Spitzendurchfluss in Absprache mit dem Betreiber der Anlage aus dem Summendurch- fluss ermittelt werden. Ermittlung des verfügbaren Druckgefälles für die Rohrreibung Grundsätzlich ist bei Trinkwasserinstallationen für jede Teilstrecke beginnend nach der Wasserzähleranlage bis zu jeder Entnahmestelle das verfügbare Druckgefälle RV zu ermitteln und anschließend der Rohrdurchmesser mit dem kleinsten RV zu bestim- men – unter Berücksichtigung des rechnerischen Spitzendurchflusses. Dabei ist zu beachten, dass für den gesamten Strömungsweg die verfügbare Druckdifferenz für Reibung und Einzelwiderstände nicht überschritten werden darf. RV = ∆pges, ν ∆pges, ν = pminWZ – ∆pgeo – Σ∆pAp – Σ∆pRV – pminFl RV … verfügbare Druckgefälle a … Anteil der Druckverluste durch Einzelwiderstände (Wohngebäude 40 % bis 60 %) lges … Rohrleitungslänge (Rohrlänge von Haus- wasserzähler bis Entnahmearmatur) ∆pges, ν … verfügbare Druckdifferenz pminWZ … Mindestdruck nach dem Hauswasserzähler ∆pgeo … Druckverlust infolge geodätischem Höhenunterschied (1 m Druckhöhe entspricht 100 hPa) Σ∆pAP … Druckverlust infolge Apparate Σ∆pRV … Druckverlust im Rückflussverhinderer pminFl … Mindestfließdruck Bei der Ermittlung der Rohrdurchmesser dürfen unter Berücksichtigung der zugeordneten Spitzendurchflüsse die Fließgeschwindigkeiten in der nachfolgenden Tabelle nicht überschritten werden. Durchflussstärke flow rate Einfamilienhaus one-family house Fließgeräusch flow noise Mindestrohrweite minimum pipe diameter Stockwerksleitung floor pipe tatsächliche Belastung actual (or: real) load Wirtschaftlichkeit economy Zweifamilienhaus two-family house Tabelle für die Konstanten zur Berechnung des Spitzendurchflusses: Konstante a b c Gebäudetyp Wohngebäude 1,48 0,19 0,94 Bettenhaus im Krankenhaus 0,75 0,44 0,18 Hotel 0,70 0,48 0,13 Schule 0,91 0,31 0,38 Verwaltungsgebäude 0,91 0,31 0,38 Einrichtung für betreutes 1,48 0,19 0,94 Wohnen, Seniorenheim Pflegeheim 1,40 0,14 0,92 Tabelle für maximale rechnerische Fließgeschwindigkeit beim Spitzendurchfluss: Maximal rechnerische Fließgechwindigkeit Leitungsabschnitt bei Fließdauer m/s < 15 min ≥ 15 min Anschlussleitungen (Hausanschlussleitung) 2 2 Verbrauchsleitungen: Teilstrecken mit Widerstandsbeiwerten 5 2 ζ < 2,5 für die Einzelwiderstände a Teilstrecken mit Widerstandsbeiwerten 2,5 2 ζ ≥ 2,5 für die Einzelwiderstände b a z. B. Kolbenschieber, Kugelhahn, Schrägsitzventile b z. B. Geradsitzventil 1 – a 100 lges MUSTER
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