Install.Gebäudetechn.Gas-/San - Akt. J021 + E-Book

1.2 Wassergewinnung Das Wasser für die Trinkwasserversorgung wird dem Wasserkreislauf für kurze Zeit entzogen. Der Mensch kann durch Eingriffe wie durch Regulierungsmaßnahmen den oberirdischen und damit auch den unterirdischen Wasserkreislauf in Qualität und Menge beeinflussen. Je nach Wasservorkommen unterscheidet man: Die Wassergewinnung erfolgt in Österreich zu • 50% aus Quellwasser, • 49% aus Grundwasser und • 1% aus Oberflächenwasser. 1.2.1 Grundwasser Als Grundwasser kann Niederschlags- und Oberflächenwasser bezeichnet werden, welches in den Boden eindringt, die zusammenhängenden Hohlräume des Untergrundes lückenlos ausfüllt und dessen Bewegungskräfte vorwiegend von der Schwerkraft bestimmt werden. Die Wasserqualität wird von den Bodenmaterialien, die das Wasser durchläuft, beeinflusst. Der Boden hat dabei die Funktion eines Filters und das Wasser hat die Möglichkeit, wichtige Mineralien und Stoffe aufzunehmen. Dabei können gewisse Wasserinhaltsstoffe, wie z. B. Eisen oder Mangan, auch in einem unerwünschten Übermaß aufgenommen werden. Die Trinkwasserversorgung mittels Grundwasser kann als eine der hygienischsten Wasserversorgungen bezeichnet werden. Das Wasser ist normalerweise von hoher Qualität und unterliegt kaum Temperaturschwankungen. 1.2.2 Quellwasser Quellwasser kann als unterirdisches Wasser (Grundwasser) bezeichnet werden, das von selbst an gewissen Stellen zutage tritt. Daher kann man das Quellwasser qualitätsmäßig mit dem Grundwasser gleichsetzen. Der Vorteil des Quellwassers liegt in den geringen Kosten bei der Gewinnung und der Förderung, da diese meist ohne Zuhilfenahme von Pumpen möglich ist. 1.2.3 Oberflächenwasser Oberflächenwasser kann aus verschiedenen Gründen stark verschmutzt sein. Daher wird es meist nur als Nutzwasser in der Industrie eingesetzt. Steht sowohl Grundwasser als auch Quellwasser nicht ausreichend zur Verfügung, muss Oberflächenwasser für die Trinkwasserversorgung herangezogen werden. Je nach Verschmutzungsgrad muss das Wasser entsprechend aufbereitet werden. Bei Seen soll die Wasserentnahme in größeren Tiefen über dem Seeboden erfolgen, da hier das Wasser die geringsten Verunreinigungen und die konstanteste Temperatur hat. Bei Seen oder bei Talsperren besteht die Möglichkeit, dass das Oberflächenwasser Trinkwasserqualität besitzt. 1.3 Wasserbedarf Der gesamte Wasserbedarf in Österreich beträgt ca. 3 Mrd. m3 pro Jahr. Der Haushaltswasserbedarf pro Person kann in Österreich mit ca. 200 Liter/Tag angenommen werden. Der Wasserverbrauch ist jene Wassermenge, die von einem Wasserversorgungsunternehmen (WVU) zur ausreichenden Versorgung eines Versorgungsgebietes abgegeben werden muss. Er setzt sich zusammen aus dem Wasserverbrauch • der Bevölkerung (Haushalt und Garten), • der Landwirtschaft (Viehhaltung), • von Gewerbe und Industrie, • für öffentliche Bauten (Schulen, Krankenhäuser usw.), • für öffentliche Zwecke (Straßenreinigung usw.), • für Brandschutzmaßnahmen, • für den Eigenverbrauch des Wasserwerkes und aus Wasserverlusten. Wasserverluste können sowohl durch Rohrbrüche bei undichten Rohrverbindungen als auch bei lecken Wasserbehältern entstehen. Der Wasserverlust kann je nach Alter der Anlage zwischen 5% und 10% des gesamten Jahresverbrauches betragen. Von einem Gesamtverbrauch von täglich 150 Liter Wasser pro Einwohner entfallen auf: 180 1.2 Wassergewinnung/1.3 Wasserbedarf Wasser Grundwasser Quellwasser Oberflächenwasser Wasservorkommen Oberflächenwasser surface water Pumpe pump Quellwasser spring water Schwerkraft gravity Temperaturschwankungen temperature fluctuations Trinkwasserqualität drinking water quality Trinkwasserversorgung drinking water supply Verschmutzungsgrad fouling rate (or: grade) Wasserinhaltsstoffe matters contained in water Wasserkreislauf water circuit Wasserqualität water quality Abb. 1: Wasserverbrauch in Österreich nach Nutzarten im Haushalt MUSTER

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