3.2.2 Orthogonale Darstellungen (Normalprojektionen) Bei den bisher besprochenen Darstellungsmethoden war das dreidimensionale Bild die Ausgangsbasis. Der Vorteil lag im sofortigen Verständnis für die Form des Körpers, die Nachteile waren die relativ schwierige zeichnerische Gestaltung und die Verkürzung der Tiefenmaße. Dazu kommt in weiterer Folge die noch nicht besprochene Bemaßung der Werkstücke. Und gerade dieses Problem ist der Kernpunkt jeder Fertigungszeichnung. Bei der Normalprojektion betrachtet man das Werkstück „normal“ – in der Geometrie bedeutet dies rechtwinklig zur Linie, zur Fläche usw. – und sieht daher nur zweidimensional. Durch diese rechtwinklige Betrachtung der Werkstücke erscheinen die Ansichtsflächen und Details der Körper maßgenau und ohne Verzerrung oder Verkürzung. Nachteilig wirkt sich bei der Normalprojektion aus, dass vielfach eine oder mehrere zusätzliche Ansichten gezeichnet werden müssen. Die Ausführungsrichtlinien der Normalprojektionsarten – Projektionsmethode 1, Projektionsmethode 3 und Pfeilmethode – sind in der ÖNORM EN ISO 5456-2 festgelegt. 3.2.2.1 Projektionsmethode 1 Diese Methode wird in Europa bevorzugt und bildet auch die Basis aller weiteren Darstellungen in diesem Zeichenbuch. Grundsätzlich bezieht sich die Zuordnung der einzelnen Ansichten in einer Darstellung immer auf die Vorderansicht des gezeichneten Körpers und daraus ergibt sich nach der Projektionsmethode 1 folgender Zusammenhang (Bild 1): • A = Vorderansicht – Hauptansicht • C = Seitenansicht von links – liegt rechts neben der Vorderansicht • D = Seitenansicht von rechts – liegt links neben der Vorderansicht • B = Draufsicht – liegt unterhalb der Vorderansicht • E = Untersicht – liegt oberhalb der Vorderansicht • F = Rückansicht – kann links oder rechts neben der Seitenansicht liegen Bild 1 3 Darstellung von Körpern 45 MUSTER
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