Techn.Zeich.Fachzeich.SB 1 J012 + E-Book

12 Oberflächenkennzeichnung und Oberflächenangaben 12.1 Allgemeines Durch die zeichnerische Darstellung und Bemaßung eines Werkstücks werden die Körperform und die Richtlinie für die Oberflächenbeschaffenheit festgelegt. Die Fertigungsverfahren reichen von der spanlosen Formgebung (Gießen, Schmieden, Walzen usw.) über die spangebende Bearbeitung (Fräsen, Drehen usw.) bis zu den feinsten Oberflächenbearbeitungen (Feinschleifen, Läppen, Honen usw.). Aus wirtschaftlichen Gründen ist es daher notwendig, der Werkstätte neben den Maßangaben auch Angaben über die Beschaffenheit und den Endzustand der Werkstückoberfläche zu geben. Diesem Zweck dienen Sinnbilder mit zusätzlichen Angaben über die Oberflächenbeschaffenheit (Rauheit) nach ÖNORM EN ISO 21920-1. Die Güte einer Werkstückoberfläche wird durch die Gesamtheit aller möglichen Gestaltabweichungen von der geometrisch idealen Oberfläche bestimmt, z. B. Formabweichungen, Welligkeit, Rauheit (Bild 12.1). Bild 12.1 Formabweichung und Rauheit Bild 12.2 Rautiefe R Die Formabweichung ist von der Bearbeitungsgenauigkeit abhängig, z. B. von der Stabilität der Werkzeugmaschine, von der Lagerung der Arbeitsspindel oder vom Ausgleich der Spannungen im Werkstück. Die Oberflächengüte bzw. -rauheit hingegen ergibt sich aus der Art des Schneidvorgangs, der Spanbildung sowie der Größe von Vorschub und Spantiefe (Schruppen, Schlichten usw.). Demnach kann die Oberflächenbeschaffenheit gröber oder feiner sein; sie wird eine gewisse Rauheit aufweisen, die in µm = 1/1000 mm (sprich „my“) bestimmt wird. Die Rautiefe R ist der Abstand von der Grundlinie Lg zur Hülllinie Lh (Bild 12.2). Größen und Werte für die Rauheit R sind: Mittenrauwert Ra und die gemittelte Rautiefe Rz in µm. Die Oberflächenrauheit gibt grundsätzlich nur den Endzustand der Werkstückoberfläche an, sie bestimmt aber nicht das Herstellungsverfahren. Eine geschlichtete Oberfläche z. B. lässt sich durch Drehen, Fräsen oder Schleifen herstellen. Hinsichtlich der Oberflächenbeschaffenheit ist mit dem Oberflächenzeichen ein bestimmtes Maß von Glätte bzw. Rauheit festgelegt. Die Zuordnung der Oberflächenzeichen zu den Bereichen der Rauheit R – Mittenrauwert Ra und gemittelte Rautiefe Rz – ist der ÖNORM EN ISO 21920-1 zu entnehmen (siehe auch Tabelle 12.1 und 12.2). Eine zahlenmäßige Angabe der Oberflächenrauheit in Mikrometer (µm) erfolgt in Verbindung mit einem Sinnbild nach selbiger ÖNORM. 12 Oberflächenkennzeichnung und Oberflächenangaben 81 MUSTER

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==