Techn.Zeich.Fachzeich.SB 1 J012 + E-Book

Beim Anreißen und Kaltbiegen der Abwicklung eines Blechteils mit geringer Blechdicke ist darauf zu achten, dass die Biegekanten quer zur Walzrichtung des Bleches liegen (Bild 17.2). Liegt die Biegekante parallel zur Walzrichtung, ist die Gefahr einer Rissbildung im Blech sehr groß. Lässt sich das Biegen parallel zur Walzrichtung nicht vermeiden, ist der Biegeradius entsprechend größer zu wählen. Größere Blechdicken werden in der Regel warm gebogen. Je kleiner der Biegeradius und je größer die Blechdicke sind, umso größer sind Dehnung und Stauchung im Blechwerkstoff. Ist die Bruchdehnung des Werkstoffs in den Außenzonen des Biegeteils überschritten, können Risse im Bauteil entstehen. Dehnung und Stauchung nehmen mit größer werdendem Biegewinkel zu. Beim Biegen kommt es zu einer Rückfederung des Biegeteils (Bild 17.3). Um diese Rückfederung auszugleichen, müssen bei der Zuschnittsermittlung Korrekturfaktoren berücksichtigt werden. Diese sind durch Normung nach DIN 6935 festgelegt (Erfahrungswerte) und beziehen sich z. B. auf Biegeradien, Biegewinkel, Ausgleichswerte und Rückfederungsfaktoren. Anmerkung: Korrekturfaktoren sind einem Tabellenbuch zu entnehmen. 17.4 Darstellung und Bemaßung gebogener Blechteile Aus Blech zugeschnittene und gebogene Werkstücke werden je nach Erfordernis in zwei oder drei Ansichten dargestellt (Bild 17.4 bis 17.6). Die Darstellung zeigt die Blechteile im Fertigungszustand und enthält alle zur Herstellung erforderlichen Maße, wie Blechdicke, Abstands- und Lochmaße, usw. sowie die Gesamtaußenlänge, -breite und -höhe. Eine wichtige Ergänzung der Fertigungszeichnung ist die Darstellung und vollständige Bemaßung des Zuschnitts bzw. der Abwicklung, aus der die errechneten gestreckten Längen zu ersehen sind. Sollen im Zuschnitt Biegelinien eingezeichnet werden, dann werden diese Linien durch schmale Volllinien dargestellt. Bei Bauteilen aus Blech wird zuerst die gewünschte Form des fertig gebogenen (gekanteten) Teils gezeichnet und danach die Abwicklung (Bild 17.4 - 3) konstruiert. Weiters zeigt das Bild 17.5 die Abwicklung (den Blechzuschnitt) von Bauteilen aus Blech und ihre Verwendungsform nach den Fertigungsschritten: Anreißen, Ausschneiden, Ausstanzen, Biegen, usw. Beispiele von Biegeteilen (Bild 17.4 - 1 und 17.4 - 2): Bestimmen Sie für die dargestellten Blechteile geeignete Verwendungszwecke und Werkstoffe. Beachten Sie beim Entwurf der Bauteile die notwendige Zuschnittlänge (gestreckte Länge) unter Berücksichtigung der Korrekturfaktoren nach DIN 6935. 17 Gebogene Werkstücke 208 Bild 17.2 Gefahr der Rissbildung beim Biegen parallel zur Walzrichtung Bild 17.3 Überbiegen und Rückfederung MUSTER

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