22 Form- und Lagetoleranzen 241 Maximum-Material-Prinzip Das Maximum-Material-Prinzip ist ein Toleranzgrundsatz, der die wechselseitige Be- ziehung zwischen Maßtoleranz und betreffender Form- und Lagetoleranz berücksichtigt. Die Anwendung dieses Prinzips wird durch das Symbol M in der Werkzeichnung angezeigt (Bild 22.10). Das Maximum-Material-Prinzip kann für das tolerierte Element, für das Bezugselement oder für beide Elemente angewendet werden. Die Kennzeichnung im Toleranzrahmen hat nach Bild 22.10 zu erfolgen. Prinzip. Das Fügen von Werkstücken hängt von der Beziehung zwischen den Istmaßen und den tatsächlichen Form- und Lageabweichungen der zu fügenden Teile ab, z. B. Bohrung mit Welle. Das kleinste Fügespiel ergibt sich dann, wenn jedes der zu paarenden Teile MaximumMaterial-Maß hat (z. B. größte Welle und kleinste Bohrung) und wenn die Form- und Lageabweichungen ebenfalls ihren größten Wert haben. Das größte Fügespiel ergibt sich dann, wenn die Istmaße der zu fügenden Teile von ihren Maximum-Material-Maßen am weitesten entfernt sind (z. B. kleinste Welle und größte Bohrung) und wenn die Form- und Lageabweichungen null sind. Daraus folgt, dass dann, wenn die Istmaße eines zu paarenden Teils ihr MaximumMaterial-Maß nicht erreichen, die eingetragene Form- und Lagetoleranz um den Betrag der Differenz zwischen Paarungsmaß und Maximum-Material-Maß entsprechend vergrößert werden darf, ohne das Fügen des Teils mit dem Gegenstück zu gefährden. Beispiele: 1. Bohrung Für die Bohrung ∅25+0,6 0 mit der Positionstoleranz t = ∅0,2 ist beim Maximum-Material-Maß = Mindestmaß = ∅25 die zulässige Lageabweichung (in allen Richtungen) t/ 2 = ±0,1. Beim Minimum-Material-Maß = Höchstmaß = ∅25,6 erreicht die zulässige Lageabweichung den Maximalwert tmax/2 = ±(0,2 + 0,6) : 2 = ±0,4. Für ein zwischen beiden Grenzmaßen liegendes Istmaß kann die zulässige Lageabweichung in gleicher Weise errechnet werden. Toleranzrahmen M gilt für das tolerierte Element das tolerierte Element das Bezugselement das tolerierte Element und das Bezugselement Bild 22.10 Beispiele für die Kennzeichnung der Maximum-Material-Bedingung MUSTER
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