Techn.Zeich.Fachzeich. SB 2 J010 + E-Book

14 Wälzlager 170 14.3.2 Radiale Befestigung der Lager Die Innen- und Außenringe von Wälzlagern müssen auf der Welle bzw. im Gehäuse radial befestigt werden, damit sie sich unter Last nicht auf ihrem Gegenstück abwälzen („wandern“) können. Eine einwandfreie radiale Befestigung ist im Allgemeinen nur durch entsprechend feste Passungen für die Lagerringe zu erreichen. Feste Passungen haben außerdem den Vorteil, dass dünnwandige Lagerringe auf ihrem ganzen Umfang unterstützt werden und so die Tragfähigkeit und die Lebensdauer des Lagers voll ausgenützt wird. 14.3.3 Toleranzen und Passungen Toleranzen der Wälzlager. Die Außenmaße der Wälzlager (Außendurchmesser, Bohrung und Breite) sind in den ISO-Normen bzw. ÖNORMEN festgelegt. Die für den Einbau zulässigen Toleranzen sind in den Wälzlagerlisten angegeben. Passungen für Wellenzapfen und Gehäusebohrungen. Die Wahl der Passung zwischen Welle und Bohrung bzw. Außenring und Gehäuse hat entscheidenden Einfluss auf die Größe des Lagerspiels. Für einen festen Sitz des Innenrings auf der Welle muss der Wellendurchmesser etwas größer sein als die Lagerbohrung; er muss ein Übermaß haben. Durch Aufbringen des Lagers auf die Welle weitet sich der Lagerring und verringert die Radialluft. Im Allgemeinen werden Wälzlager so eingebaut, dass je nach den Umlaufverhältnissen entweder der Außen- oder Innenring im Gehäuse oder auf der Welle einen festen Sitz erhält. Die Wellensitze und Gehäusebohrungen sind feinzudrehen und für genaue Lagerungen zu schleifen. Dabei ist auf Rundheit und Konizität zu achten, da sich die dünnwandigen Ringe; z. B. der Nadellager, weitgehend der Wellen- bzw. Gehäuseform anpassen. Bild 14.21 Passungsschaubild der Toleranzfelder für Welle, Lager und Gehäuse Bei der Wahl der Passung sind zu beachten: Umlaufverhältnisse. Bei Radiallagern unterscheidet man grundsätzlich zwei Belastungsarten: Umfangslast und Punktlast. Umfangslast für den Innenring ist vorhanden, wenn der Innenring im Verhältnis zur Belastungsrichtung umläuft und die Innenringrollbahn auf dem ganzen Umfang beansprucht wird. Dies ist der häufigste Belastungsfall. Läuft der Außenring um, so wird die Rollbahn des stillstehenden Innenringes nur an einer Stelle (in Belastungsrichtung) beansprucht, es liegt Punktlast für den Innenring vor. Beispiel: Vorderräder von Kraftwagen; der Achsschenkel steht still, die Nabe mit dem Außenring läuft um. Bei Punktlast für den Innenring werden mit Ausnahme der Pendellager alle Lager ungünstiger beansprucht, die Tragfähigkeit sinkt auf etwa 70 % der in den Lagertafeln angegebenen Werte. MUSTER

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