183 ARBEITS- UND MATERIALKUNDE Grundlagen der Elektrotechnik 2.18 Temperatur Spanlose Formgebung Biegen 6. Spanlose Formgebung Zu den spanlosen Bearbeitungverfahren zählen: • Biegen und Richten • Schneiden mit Scheren • Blechverformungstechniken wie Abkanten, Bör- deln, Sicken, Falzen, Stanzen, Ziehen, Aushalsen, Pressen usw. • Schmieden 6.1 Biegen Durch den Biegevorgang werden die außen liegenden Fasern gestreckt (verlängert) und die innen liegenden Fasern gestaucht (verkürzt). Lediglich die Faser in der Mitte erfährt keine Längenänderung – diese spannungsfreie Faser bezeichnet man als neutrale Faser. Die beim Biegen auftretende Spannung darf jedoch den Querschnitt des Rohres nicht wesentlich verändern. 6.1.1 Kaltbiegen von Rohren Das Kaltbiegen erfolgt • mittels Biegezangen und Biegemaschinen (ohne Füllung), • von Hand mit Hilfe von Biegefedern, die in das Rohr eingeführt werden (für dünnwandige weiche Rohrwerkstoffe wie Metallkunststoffrohre, früher auch Bleiabflussrohre) und • von Hand mit Hilfe einer Sandfüllung bei dünnwandigen Rohren. Abkanten bevelling Biegen bending Blechverformungstechnik sheet metal forming method Bördeln flanging Elastizitätsgrenze elastic limit Falzen seaming Faser fibre flüssig liquid Formänderung deformation; change of form Gießen casting kalt cold Kleben glueing Löten soldering neutrale Faser neutral fibre Richten straightening Schere shear Schmieden forging Schneiden cutting Schweißen welding spanlose Formgebung non-cutting shaping; metal forming Stanzen piercing; punching stauchen upset; compress strecken stretch teigig doughy; pasty Zustand state Abb. 1: Einflüsse auf Dehnung und Stauchung beim Biegen Spanlose Formgebung Biegen Stanzen Aufhalsen und Aufmuffen Rollnuten (Riefen) Bei der spanlosen Formgebung werden bei der Bearbeitung keine Späne vom Werkstück abgehoben. Der Werkstoff wird in kaltem, teigigem oder flüssigem Zustand in die gewünsche Form gebracht. Biegen ist ein Arbeitsvorgang, bei dem der Werkstoff über seine Elastizitätsgrenze hinaus beansprucht wird, wodurch eine bleibende Formänderung eintritt. Bei Biegearbeiten sind daher Mindestbiegeradien einzuhalten! Im GWH-Installationsgewerbe werden Rohre sowohl im kalten als auch im warmen Zustand gebogen. Biegefedern oder Sandfüllung verhindern eine Querschnittsveränderung in der Biegezone! Tabelle 6.1: Mindestbiegeradien Rohrwerkstoff empfohlene Biegeradien von Hand Biegegerät Stahl 2,5 × D Kupfer ca. 10 × D 3 × D Polybuten ca. 8 × D vernetztes PE ca. 10 × D Metall-Kunststoff ca. 5 bis 6 × D 3 × D MUSTER
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