135 ARBEITS- UND MATERIALKUNDE Grundlagen der Elektrotechnik 2.18 Temperatur Rohre und Rohrverbindungen Stahlrohre 4.1.6 Stahlrohre für Sonderanwendungen • Stahlrohre für die Befüllung und Entlüftung von Öllagerbehältern Für die Befüllung und Entlüftung von Öllagerbehältern werden immer häufiger Stahlrohre mit Steckverbindungssystem und Sicherungsschellen verwendet. Die Verbindung der Rohre erfolgt mittels einer Zweistufen-Steckmuffe. Die obere Muffenkammer nimmt das Dichtelement auf – das zentrierte Unterteil schützt vor Ausknickung der Verbindung bei einseitiger Verpressung des Dichtelementes in waagrechten Leitungsteilen. Das Dichtelement ist als Lippenmanschette ausgebildet und wird in die obere Muffenkammer eingelegt. Durch Einschieben des Rohres werden die Dichtlippen an die Innenwand der Dichtungskammer und an die Rohraußenwand des Einsteckrohres gepresst. Der auf dem Muffenrand lagernde Kragen des Dichtelementes verhindert, dass es beim Einschieben aus dem Sitz gezogen wird. Bei steigendem Druck im Rohrinneren werden die Lippen des Dichtelementes fester an die Rohrwandungen gedrückt. Die Sicherungsschelle ist bei Füllleitungen und bei erdverlegten Entlüftungsleitungen zu montieren. Sie verhindert das axiale Auswandern des eingeschobenen Rohres und erhöht indirekt den Dichtheitswert der Steckmuffenverbindung. • Stahlrohre für erdverlegte Gasleitungen Werden Gasleitungen aus Stahl im Erdreich verlegt, muss das Rohr gegen Korrosion geschützt werden. Dies geschieht durch Aufextrudierung eines PE-Mantels. Als zusätzlicher Schutz vor mechanischen Beanspruchungen dient ein Faserzementmantel. • Stahlrohre für erdverlegte Heizungsleitungen Werden Rohrleitungen mit warmgehenden Medien im Erdreich verlegt (Nah- und Fernwärmeleitungen), so muss nicht nur die Korrosion des Stahlrohres, sondern auch die Abkühlung des transportierten Mediums verhindert werden. Dies geschieht durch vorisolierte Stahlrohre. Vorisolierte Stahlrohre sind Verbundrohre, bei welchen die PU-Ausschäumung nicht nur der Minderung der Wärmeverluste, sondern auch zur Kraftübertragung zwischen dem Stahlrohr und dem PE-Außenmantel dient. Zum Aufspüren eventueller Feuchtigkeitseintritte aus dem Erdreich in die Isolierung bzw. Feststellen von Undichtheiten der Rohrleitungen werden Leckwarnsysteme integriert. Als Leckwarnsystem werden sehr häufig zwei Kupferdrähte mit eingeschäumt. Abb. 1: Rohrverbindung Abb. 2: Dichtring der LOROVerbindung Abb. 3: Sicherungsschelle Abb. 5: Vorisolierte Rohrleitung Abb. 4: Stahlrohr für erdverlegte Gasleitungen mit PE-Mantel und Faserzementhülle Abkühlung cooling Aufextrudierung deposition extruding Aufspüren tracking down Ausknickung buckling; failure by buckling Befüllung filling; charge Dichtheitswert tightness (or: leak) value Dichtlippe seal(ing) lip Einsteckrohr plugging pipe Entlüftung ventilation; de-aeration Erdreich soil; ground Faserzementmantel fibrous cement sheath Fernwärmeleitung district heating piping Feuchtigkeitseintritt humidity entrance Kupferdraht copper wire Leckwarnsystem leakage warning system Öllagerbehälter oil storage container PU-Ausschäumung PU-foaming Rohrinneres pipe inside Steckverbindungssystem plug connection system Undichtheit leakage Verbundrohr compound pipe vorisoliertes Stahlrohr pre-insulated steel pipe Zweistufen-Steckmuffe two-stepped plug socket MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==