Betriebstechnik HTL I/II + E-Book 2025

Analytisch-rechnerische Methoden Bei diesen Methoden wird die Grundzeit für einen Arbeitsvorgang ausschließlich anhand theoretischer Informationsgrundlagen ermittelt. Der Arbeitsplatz, an dem dieser Arbeitsvorgang später durchgeführt werden soll, muss noch nicht vorhanden sein. Schätzen und Vergleichen Bei dieser Methode wird die Grundzeit für die Durchführung eines Arbeitsvorgangs durch einfaches Schätzen auf Basis von Erfahrungswerten ermittelt. Die Schätzung sollte jedoch nicht für den gesamten Arbeitsvorgang als Ganzes erfolgen (Gesamtschätzen), sondern einzelne Arbeitsschritte sollen geschätzt und die Teilschätzungen addiert werden (unterteiltes Schätzen). Da das Ergebnis stark von der Erfahrung des Mitarbeiters abhängt, der die Schätzung durchführt, ist das die ungenaueste Methode. Der Aufwand für die Zeitermittlung ist jedoch am geringsten. Planzeiten Diese Methode basiert auf der Grundlage, dass die Zeit für die Durchführung von Arbeitsvorgängen bzw. einzelnen Arbeitsschritten von diversen Einflussgrößen abhängig ist, z. B.: ■ Nahtlänge und Schweißnahtdicke beim Schutzgasschweißen ■ Anzahl der Lichtschalter bzw. Steckdosen bei Elektroinstallationsarbeiten ■ Wandfläche bei der Durchführung von Maler- bzw. Fliesenlegerarbeiten Die Zeit für die Durchführung von solchen Arbeitsschritten wird bei dieser Methode in Abhängigkeit der jeweiligen Einflussgröße in sogenannten Planzeitkatalogen zusammengefasst. Hier siehst du einen beispielhaften tabellenförmigen Planzeitkatalog für die Errichtung von Trockenbauwänden beim Innenausbau von Wohnhäusern: Trockenbauwände Montage Metallprofile 50 mm, Mineralfaserdämmung 40 mm, beidseitig einlagig beplankt, Wandhöhe 2,50 m Wandlänge – Kategorie > 0,4 bis 1,0 > 1,0 bis 2,0 > 2,0 bis 3,5 > 3,5 bis 6,0 > 6,0 m Planzeit 2,25 1,85 1,55 1,40 1,30 h/m Für Wände mit einer Länge kleiner gleich 0,4 m ist ein Pauschalwert von 1,25 h zu berücksichtigen. Für ein Wandelement über einer Tür sind zusätzlich 0,75 h zu berücksichtigen. Für die Festlegung der Grundzeit eines Arbeitsvorgangs können die Zeiten für die Abwicklung einzelner Arbeitsschritte aus diesen Planzeitkatalogen entnommen werden. Diese Methode wird meist bei Einzel- oder Kleinserienfertigung bzw. im Handwerk angewendet, da man aufgrund der geringen Stückzahl versucht, den Aufwand für die Zeitermittlung möglichst gering zu halten. Vorteil von Planzeiten ist, dass Mitarbeiter ohne Erfahrung auf dem jeweiligen Fachgebiet die Vorgabezeiten ziemlich genau ermitteln können. Voraussetzung ist jedoch, dass Ablauf und Einflussfaktoren der Arbeitsaufgabe eindeutig beschrieben werden können. 3 Malerarbeiten können dauern Bei Außenarbeiten spielen Wetterverhältnisse und Trocknungszeiten eine Rolle, da Farben und Anstriche sonst nicht am Untergrund haften. 162 Betriebstechnik I/II MUSTER

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