Denkmal 7/8 + E-Book

80 Die Außenpolitik von Hitlers Verbündeten 2.15 Hitlers aggressives außenpolitisches Auftreten hatte die zunehmende Isolierung des Deutschen Reichs zur Folge. Auf der Suche nach Verbündeten wurde das Deutsche Reich in Italien sowie in Japan fündig. Die drei Signatarstaaten des Antikomintern- Paktes verband ihre expansionistisch-militaristische Politik sowie ihre Gegnerschaft zur kommunistischen Sowjetunion. Mussolinis Traum vom Imperium Die Zugewinne, die Italien in den Pariser Vorortverträgen zugesprochen bekommen hatte – Südtirol, Istrien und Dalmatien – wurden im Vertrag von Rom (1924) durch Fiume (heute: Rijeka) ergänzt, nachdem die italienische Rechte jahrelang dessen Annexion verfolgt hatte. Die außenpolitischen Ambitionen des italienischen Diktators Benito Mussolini waren dadurch aber keineswegs gestillt. Sein Ziel war die Errichtung eines Imperiums, das von den Alpen bis an den Indischen Ozean reichen sollte. Das Mittelmeer sollte wie zu Zeiten des Römischen Reichs ein italienisches „Mare Nostrum“ werden. Da Italien dafür sowohl die wirtschaftspolitische Grundlage als auch die militärische Stärke fehlte, verfolgte Mussolini eine Doppelstrategie. Einerseits versuchte er, die diplomatischen Spannungen zwischen den europäischen Großmächten für seine Zwecke zu nutzen. Frankreich und Großbritannien drohte er etwa, sich mit Hitler zu verbünden, sollten die beiden Länder seine außenpolitischen Pläne nicht unterstützen. Andererseits richtete Mussolini seine außenpolitischen Aktionen auf kleinere Gegner. So band er Albanien als De-facto-Kolonie an Italien und begann 1935 einen brutalen Eroberungsfeldzug gegen Äthiopien. Von der Intervention im Spanischen Bürgerkrieg (s. 1.5) versprach sich Mussolini die Stärkung der eigenen Position im Mittelmeerraum. Das gemeinsame Vorgehen mit dem Deutschen Reich in Spanien und die dadurch verbesserten Beziehungen führten 1937 zum Beitritt Italiens zum Antikomintern-Pakt, aus dem später die sogenannte „Achse Berlin – Rom – Tokio“ entstehen sollte. Japanisches Expansionsstreben Der Antikomintern-Pakt war 1936 zwischen Japan und dem Deutschen Reich geschlossen worden und sah die Neuordnung Asiens und Europas sowie gegenseitige Hilfeleistung vor. 1931 hatte die Besetzung der Mandschurei durch die Armee Japans dessen politische Isolierung zur Folge: Aufgrund von internationalen Protesten gegen die Aktion trat Japan aus dem Völkerbund aus und näherte sich dem Deutschen Reich an. Die Annexion der Mandschurei bedeutete eine Fortführung des japanischen Imperialismus der Vorkriegszeit, der in der Eroberung Koreas (1905) und in die Übernahme der ehemaligen deutschen Kolonien (1919) gemündet hatte. Neben den alten kolonialen Zielen der Expansion hatte sich in der Zwischenkriegszeit in Japan die Idee entwickelt, dass ganz Asien den Asiaten gehören sollte. Über diese sogenannte „Großasiatische Wohlstandssphäre“, die frei von westlichem Kolonialismus sein sollte, sollten – so die rassistischen Grundlagen dieser Politik – die aufgrund ihrer Rasse überlegenen Japaner die Vorherrschaft innehaben (s. 1.9). 1937 erklärte Japan China den Krieg, in dem es rasch große Gebiete gewinnen, jedoch keinen entscheidenden Sieg erringen konnte. Bei der Einnahme der Stadt Nanjing kam es zu einem Massaker, bei dem japanische Einheiten chinesische Zivilistinnen und Zivilisten grausam töteten (Schätzungen sprechen von bis zu 300 000 Opfern). Signatarstaat, der: Staat, der einen völkerrechtlichen Vertrag unterzeichnet hat Antikomintern- Pakt, der: Abkommen zwischen mehreren Staaten zur Bekämpfung der Kommunistischen Internationale (Komintern) 45 50 55 60 65 70 75 5 10 15 20 25 30 35 40 MUSTER

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