Denkmal 7/8 + E-Book

70 Die Hitlerjugend: Organisation und Inhalt 2.10 M 1: Auf diesem Portal finden sich umfangreiche Informationen, Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen- Interviews, Quellentexte und Bildmaterial zur Jugend zwischen den Kriegen. https:// jugend1918-1945.de Die HJ gliederte sich in Verbände für Jungen und für Mädchen, in welchen diese gezielt auf ihre späteren Aufgaben im Sinne der NS-Ideologie vorbereitet wurden. Durch die Zwangsmitgliedschaft wurden Millionen Kinder und Jugendliche von der HJ und somit von der NS-Ideologie geprägt. Jungenverbände Mit 10 Jahren traten Jungen dem „Jungvolk” bei („Pimpfe”), mit 14 Jahren wurden sie Mitglied der „Hitlerjugend“, wo sie bis zum 18. Lebensjahr blieben. Mädchenverbände Die Mädchenverbände waren ebenfalls in der Hitlerjugend organisiert: Ab dem 10. Lebensjahr war für sie der „Jungmädelbund“ zuständig, ab dem 14. der „Bund Deutscher Mädel“ (BDM). Für 17- bis 21-jährige Frauen gab es das BDM- Werk „Glaube und Schönheit“, in welchem sie gezielt auf die ihnen zugedachte zukünftige Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet wurden. Inhaltliche Ausrichtung Die HJ versuchte, die Bedürfnisse und Interessen der Kinder und Jugendlichen anzusprechen, und war daher für viele durchaus attraktiv. Das Motto „Jugend führt Jugend“, die einheitliche Uniformierung, die militärische Ausrichtung sowie die Inszenierungen bei ihren öffentlichen Auftritten zog viele in den Bann. Außerdem wurde damit geworben, dass es in der HJ, unabhängig von der sozialen Herkunft, Aufstiegsmöglichkeiten für alle gab. Betont wurde eine „Wertegemeinschaft“, die durch Schlagworte wie Kameradschaft, Pflichterfüllung, Kampfgeist und Gefolgschaftstreue (Gehorsam) beschrieben wurde, auch wenn der damit verbundene Zwang auf einige abschreckend wirkte. Aktivitäten Das von der HJ gebotene Programm sprach hingegen viele an: Propagandamärsche, feierliche Aufzüge, gemeinsame Fahrten, geselliges Lagerleben, Wettkämpfe, Gemeinschaftserlebnisse. Alles war durchorganisiert. Einmal pro Woche gab es einen „Heimabend“, wo u. a. gemeinsam NS-Propagandasendungen im Radio gehört wurden. Ein Schwerpunkt wurde auf körperliche Ertüchtigung und Leistungsfähigkeit gelegt (so wurde viel Sport betrieben) sowie für ältere Jungen auf eine paramilitärische Ausbildung, die auf den später abzuleistenden Wehrmachtsdienst vorbereiten sollte. Mädchen wurden ebenfalls zu sportlicher Betätigung angehalten, aber der Schwerpunkt galt den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. HJ-Dienste Die HJ-Dienste umfassten v. a. Hilfsdienste (z. B. bei der Ernte), soziale Arbeiten und Sammelaktionen (für Kleider, Geld etc.). Im Zuge des Krieges kamen neue Aufgabenfelder hinzu, wie etwa Aufräumaktionen nach Bombenangriffen oder Luftschutzdienste. Als Flakhelfer oder „Volkssturm“-Angehörige waren HJ- Mitglieder direkt am Krieg beteiligt. Gegenbewegungen Es gab aber auch Jugendliche, die sich aus religiösen, politischen, sozialen oder anderen Gründen nicht in die HJ eingliedern wollten oder aus dieser, z. B. aus rassistischen Gründen, ausgeschlossen waren. Sie wurden als „Problem“ angesehen, da sie die Geschlossenheit und Autorität des HJ-Systems gefährdeten. Daher ging das NS-Regime gegen sie besonders hart vor. Vielfach kam es zu einer Kriminalisierung dieser Jugendlichen und zu „Umerziehungsmaßnahmen“ in Anstalten oder Gefängnissen. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 „Volkssturm“, der Der „Volkssturm“ bestand aus waffenfähigen Männern zwischen 16 und 60 Jahren. Er wurde zu Kriegsende als militärische Formation gegründet, um die Wehrmacht zu unterstützen und die „Heimat“ zu verteidigen. MUSTER

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