Denkmal 7/8 + E-Book

66 Propaganda 2.8 M 1: Leni Riefenstahl (1902–2003), u. a. Regisseurin und Schauspielerin; produzierte monumentale NS- Propagandafilme (z. B. „Triumph des Willens“, „Olympia“, „Tiefland“) mit damals modernsten Mitteln (neue Kameraperspektiven, Schnitttechnik etc.); nach 1945 arbeitete sie vor allem als Fotografin. Hier mit Adolf Hitler in Berlin. Foto, unbekannt, 1935. Propaganda war ein wichtiger Bestandteil der NS-Politik. Mithilfe von Masseninszenierungen, moderner Werbe- und Plakattechnik sowie Kino und Radio wurde versucht, die breite Masse anzusprechen, ihr Denken, Handeln und Fühlen zu beeinflussen und die NS-Ideologie in der Bevölkerung zu verankern. Entwicklung der Propaganda Schon in ihren Anfangsjahren hatte die NSDAP Wert auf die Entwicklung einer neuen Form von Propaganda gelegt; so begann auch Hitler seine Karriere in der Partei als Redner. Die Propagandamaßnahmen dienten verschiedenen Zielen: Sie sprachen die Hoffnungen und Wünsche der Bevölkerung an, schürten dabei gezielt Ängste und schüchterten ein bzw. stellten die NSDAP als überlegen und stark dar. Es wurde versucht, ein Zusammengehörigkeitsgefühl von gewissen Teilen der Bevölkerung zu fördern, indem sie als Mitglieder der „Volksgemeinschaft“ präsentiert wurden. Es wurden rassistische und antisemitische Botschaften verbreitet, Kritik verboten und die „Gleichschaltung“ auch medial vollzogen. Sämtliche Lebens- und Arbeitsbereiche der Bevölkerung sollten durchdrungen werden. Dazu wurde ein eigenes „Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ unter Josef Goebbels geschaffen. Massenmedien Als Propagandainstrumente fungierten vor allem Plakate und Zeitungen (wie der „Völkische Beobachter“), aber auch moderne Medien wie Radio und Film: Das NS-Regime wollte die Massen ansprechen und nutzte dafür auch die Unterhaltungskultur. Schon kurz nach der Machtübernahme 1933 wurden für die Bevölkerung moderne Radios zugänglich gemacht: die „Volksempfänger“. Nach Kriegsausbruch wurden eigene Fotografen für Berichte von der Front eingesetzt (Kriegspropaganda), und in den Kinos gezeigte Nachrichten („Die Deutsche Wochenschau“) brachten NS-Propaganda und verfälschte Berichte über das Kriegsgeschehen mit mitreißender Musik. Inszenierungen Viel Wert wurde auf Rhetorik und Bildsprache gelegt. Wichtige NS-Persönlichkeiten wurden durch eigene Fotografen vorteilhaft dargestellt, Bilder wurden stark bearbeitet und Veranstaltungen minutiös durchinszeniert (Musik, Flaggen, Aufmärsche etc.), um gezielt Emotionen zu erwecken. Dies betraf auch den „Führerkult“ rund um Hitler: So wurde sein Geburtstag öffentlich gefeiert, der „Hitlergruß“ eingeführt und jeder Auftritt genau durchgeplant. Inszeniert wurden große wie kleine Ereignisse: Spenden im Rahmen des „Winterhilfswerks“ (WHW) ebenso wie die Olympischen Spiele in Berlin 1936. Strategie: einfache Botschaften Kennzeichen der NS-Propaganda war, dass sie wenige Botschaften ständig wiederholte und in sehr vereinfachter Weise plakativ und massenwirksam darstellte. Kritik, Diskussion und Meinungsvielfalt waren unerwünscht. NS-Propaganda versuchte nicht, zu argumentieren, sondern zu appellieren und Emotionen anzusprechen. Dabei setzten die Verantwortlichen auf innovative, technisch modernste und psychologische Kommunikationsmittel, wie es z. B. die Regisseurin Leni Riefenstahl in ihren Propagandaproduktionen tat. Im Krieg kam zusätzlich noch Gräuelpropaganda zum Einsatz. Dennoch ließen sich nicht alle von der Propaganda täuschen, auch wenn es gefährlich war, an nicht NS-gesteuerte Informationen zu kommen: Das Hören ausländischer Sender („Feindsender“) wurde z. B. mit hohen Strafen (bis hin zur Todesstrafe) belegt. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 Gräuelpropaganda, die: Mittel psychologischer Kriegsführung, um die eigenen Streitkräfte bzw. die Bevölkerung zu beeinflussen. Kriegsgegner wurden verleumdet, indem ihnen erfundene Gräuel zugeschrieben bzw. Tatsachen entstellt wurden. „Volksempfänger“, der: Als eines der wichtigsten Propagandainstrumente war der Volksempfänger kostengünstig, um möglichst viele Haushalte zu erreichen. Er sollte ausschließlich zum Hören deutscher Sender dienen. MUSTER

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