Denkmal 7/8 + E-Book

60 M 1: Der Zeitzeuge Yitzhak Schwersenz, der eine zionistische Jugendgruppe in Berlin leitete, erzählt, wie er und sein Vater die Ausgrenzung der Jüdinnen und Juden bewerteten. https:// www.zeitzeugenportal.de/personen/ zeitzeuge/yitzhak_ schwersenz M 2: Die „Nürnberger Gesetze“ https:// www.1000dokumente. de/index. html?c=dokument_ de&dokument=0007_ nue&l=de] „Volksgemeinschaft“ und Antisemitismus 2.5 Die Basis der NS-Ideologie war der rassistische Antisemitismus. Er wurde mit einer eigenen „Rassenlehre“ begründet. Jüdinnen und Juden wurden ab 1933 systematisch aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen, gesellschaftlich und rechtlich benachteiligt sowie verfolgt. „Rassenkampf“ Basis der NS-„Volksgemeinschaft“ war die rassistische Vorstellung einer „Bluts- und Schicksalsgemeinschaft“. Die nationalsozialistische „Rassenlehre“ wandte sich gegen jede „Vermischung der Rassen“, da diese zu einer Schwächung der „Herrenrasse“ führen würde. Die „deutsche Rasse“ („Arierinnen und Arier“) wurde als überlegene „Herrenrasse“ präsentiert. Sie stellte einen absoluten Herrschaftsanspruch über alle anderen „Rassen“, die als „minderwertig“ galten. Dies betraf z. B. die slawische Bevölkerung, die als „Untermenschen“ bezeichnet wurde und den „Arierinnen und Ariern“ dienen sollte. Jüdinnen und Juden wurden als „gefährliche Parasiten“ definiert und waren explizit aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen. Der marxistische „Klassenkampf“ der Gesellschaft wurde nun durch den „Rassenkampf“ ersetzt. Hass wurde von der NS-Propaganda gezielt geschürt und durch antisemitische Darstellungen begründet und inszeniert. Antisemitismus Der Antisemitismus war das Kernelement der NS-Ideologie. Dabei machte sich der Nationalsozialismus den bereits seit Jahrhunderten in der Bevölkerung verankerten religiösen Antijudaismus zunutze und ergänzte ihn um eine rassistische Komponente: Um als „jüdisch“ zu gelten, war nun nicht mehr das Religionsbekenntnis entscheidend, sondern die Abstammung („Blutsgemeinschaft“). Nürnberger Gesetze Die rechtliche Grundlage für die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung wurde in den „Nürnberger Gesetzen“ gelegt, die 1935 auf dem Parteitag in Nürnberg beschlossen wurden. Das „Blutschutzgesetz“ sah in Ehen und sexuellen Beziehungen zwischen der jüdischen und der „arischen“ Bevölkerung eine „Rassenschande“, die verboten wurde. Das „Reichsbürgergesetz“ teilte die Bevölkerung in verschiedene Kategorien mit unterschiedlichen Rechten ein. „Arierinnen“ und „Arier“ hatten alle Rechte; Jüdinnen und Juden wurden die staatsbürgerlichen Rechte mehr und mehr entzogen. Definition von „Jude“ In der Folge wurden auf Basis der Nürnberger Gesetze viele weitere Verordnungen erlassen, welche die jüdische Bevölkerung zunehmend entrechteten und sie aus dem öffentlichen Leben ausschlossen. Die erste Verordnung definierte, wer ab nun als „Jüdin“ und „Jude“ galt, nämlich „wer von mindestens drei der Rasse nach volljüdischen Großeltern abstammt“. Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung geschah nicht im Geheimen, sondern öffentlich. Die Medien berichteten laufend darüber. Nach Hitlers Machtübernahme im Jänner 1933 waren Jüdinnen und Juden laufend von Demütigungen, Ausschreitungen und Boykottmaßnahmen betroffen, aber auch von gesetzlichen antijüdischen Maßnahmen (z. B. Entlassungen von jüdischen Beamten, Einführung des „Ariernachweises“ etc.). Durch den systematischen Entzug der Lebensgrundlage und ihre gesellschaftliche Ausgrenzung versuchte der NS-Staat, Jüdinnen und Juden zu isolieren und in die Emigration zu zwingen. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 Antijudaismus, der: christlich motivierte Feindschaft gegenüber Jüdinnen und Juden (u. a. unbegründeter Vorwurf, den Sohn Gottes ermordet zu haben) „Ariernachweis“, der: Die „arische“ Zugehörigkeit zur „Volksgemeinschaft“ wurde durch einen „Ahnenpass“, also durch beglaubigte Ahnentafeln, nachgewiesen. Diese basierten auf Geburts-, Tauf- und Heiratsurkunden der Vorfahrinnen und Vorfahren, welche wiederum von den Kirchen bereitgestellt wurden. MUSTER

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==