Denkmal 7/8 + E-Book

52 Die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) entwickelte sich aus den völkisch-nationalen Bewegungen des 19. Jahrhunderts und stieg in der Zwischenkriegszeit unter der Führung Adolf Hitlers (1889–1945) zur stärksten politischen Partei der Weimarer Republik auf. Anfänge und Aufstieg der NSDAP 2.1 M 1: Das 25-PunkteProgramm der NSDAP. Ursprünge der NSDAP Die NSDAP war keine Erfindung Adolf Hitlers; sie hatte ihre Wurzeln in den zahlreichen völkischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts. Die erste deutschnationale Partei entstand bereits in der Habsburgermonarchie. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war jedoch geprägt von großer Unsicherheit, Not, Gewalt und Instabilität. Verschiedene völkisch-nationale Parteien richteten sich nun explizit gegen die neu entstandenen demokratischen Systeme, die nach dem Zusammenbruch der alten Staatsgefüge gegründet worden waren. In Deutschland bezeichneten sie den Frieden von Versailles (s. 1.2) als „Schandfrieden“ und gaben unter anderem der jüdischen Bevölkerung zu Unrecht die Schuld am verlorenen Krieg. 1920: Gründung der NSDAP Eine dieser Parteien war die „Deutsche Arbeiterpartei“ in München, für die Adolf Hitler erfolgreich als Redner auftrat und die ab 1920 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) hieß. Bei einer Massenveranstaltung 1920 verkündete Hitler das „25-Punkte-Programm“, das rassistische Grundsatzprogramm der Partei. Von den zahlreichen gesetzten Maßnahmen erwiesen sich drei als besonders effektiv für die NSDAP: Nach dem Vorbild anderer Parteien wurden, zunächst als Ordnerdienst bei Veranstaltungen, die braun uniformierte SA (Sturmabteilung) sowie einige Jahre später die schwarz uniformierte SS (Schutzstaffel) gegründet. Diese paramilitärischen Kampforganisationen unterstützten die Partei oft gewaltsam. Durch den Erwerb der Zeitung „Völkischer Beobachter“ (s. 2.8) verfügte die NSDAP außerdem über ein eigenes Presseorgan für ihre Propagandazwecke. Putsch und Neugründung Hitler übernahm 1921 die Parteiführung und strebte von Anfang an danach, die Staatsführung im Deutschen Reich zu übernehmen. 1923 scheiterte ein von ihm unternommener Putschversuch, die NSDAP wurde verboten und Hitler inhaftiert, jedoch schon bald wieder aus der Haft entlassen. 1925 gründete er die Partei erneut. Dieses Mal versuchte er auf legalem Weg, die Macht im Staat zu ergreifen, propagandistisch unterstützt durch den „Völkischen Beobachter“. 1925 veröffentlichte er sein Buch „Mein Kampf“, das er in der Haft geschrieben hatte und in dem seine antimarxistische und rassistische Ideologie zum Ausdruck kam. Der politische Durchbruch sollte der NSDAP aber erst in der Zeit der Wirtschaftskrise gelingen. Weltwirtschaftskrise als Motor In der Agrar- und Weltwirtschaftskrise, die von großer Not, hoher Arbeitslosigkeit, politischer Instabilität und Gewalt geprägt war, konnte die NSDAP einen Aufwärtstrend verzeichnen. Die NS-Propaganda fiel auf fruchtbaren Boden: Sie bot scheinbar einfache Lösungen für komplexe Probleme an. Hitler und sein Umfeld hatten schon früh große finanzielle Unterstützung durch wichtige Gönnerinnen und Gönner, insbesondere aus der Wirtschaft, erhalten. Sie wurden später im Gegenzug mit Staatsaufträgen etc. belohnt. Bei den Reichstagswahlen 1930 gelang der NSDAP ein großer Wahlerfolg: Die 1928 noch unbedeutende Kleinpartei hatte innerhalb von nur zwei Jahren ihre Stimmen versiebenfacht und wurde zweitstärkste Partei, bei den Wahlen im Juli und November 1932 sogar stärkste. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 M 3: Das Cover von Adolf Hitlers „Mein Kampf“, Foto, 1933. paramilitärisch: militärisch ausgerüstete Truppen, die nicht zur offiziellen Armee eines Landes gehören völkischen Bewegungen, die: Sammelbegriff für die verschiedenen deutschnationalen, antisemitisch-rassistischen Bewegungen im Deutschen Reich und in ÖsterreichUngarn im 19. und 20. Jahrhundert M 2: Auf der Website des deutschen Wahlplakate-Archivs sind zahlreiche Plakate aus der Weimarer Republik zu finden. MUSTER

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