Denkmal 7/8 + E-Book

45 Die Pariser Vorortverträge und ihre Folgen 4. Arbeiten Sie aus den Ergebnissen der Studie von Marienthal (M 2) und dem Video der Arbeiterkammer (M 3) die Folgen von Arbeitslosigkeit für die Betroffenen heraus. 5. Analysieren Sie das Video der Arbeiterkammer über Arbeitslosigkeit (M 3) hinsichtlich der Perspektive, aus der berichtet wird. M 2: Der Historiker Werner Suppanz erzählt von der berühmten sozialwissenschaftlichen Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“: „Was wissen wir über Arbeitslosigkeit?“ Der einleitende Satz der 1933 publizierten Studie über die psychologische Situation eines arbeitslosen Ortes weist auf den Pioniercharakter dieses Forschungsvorhabens hin. Von November 1931 bis Mai 1932 untersuchte ein aus 17 Personen (darunter neun Forscherinnen) bestehendes Projektteam der Österreichischen Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle die ArbeiterInnenkolonie Marienthal in Gramatneusiedl, deren Leitbetrieb, die Textilfabrik, 1930 aufgrund der Weltwirtschaftskrise geschlossen worden war. Das Ergebnis dokumentierte die tiefgreifenden sozialpsychologischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit. Das Bild der „müden Gemeinschaft“, von Resignation geprägt, stand im Widerspruch sowohl zum Bild der Linken vom revolutionären Potenzial der Arbeitslosen als auch zur marktwirtschaftlichen Erwartung der Aktivierung durch Abbau sozialer Unterstützung. Ein Großteil der Beteiligten, darunter Jahoda und Zeisel, mussten im Austrofaschismus oder nach dem „Anschluss“ emigrieren. Lazarsfeld ging 1935 aus beruflichen Gründen in die USA. Einer breiten Öffentlichkeit wurde die Studie durch Karin Brandauers Fernsehfilm „Einstweilen wird es Mittag“, der am 1. Mai 1988 Premiere im ORF hatte, bekannt. https://www.hdgoe.at/Marienthal (12.10.2021). Q M3: Video „Arbeitslosigkeit & Arbeitslosengeld: 3 Mythen“ der Arbeiterkammer Österreich. Video, 2021. https://www. youtube.com/ watch?v=dNpFlVfo8oA 6. Überprüfen Sie nun Ihr in Teilaufgabe 1 gefälltes Vorausurteil und formulieren Sie ein rational begründetes Urteil über die Notwendigkeit der Arbeitslosenversicherung. 7. Erklären Sie den Unterschied zwischen Ihrem Vorausurteil und Ihrem begründeten Urteil. 8. Formulieren Sie einen Aufruf an Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, in dem Sie zu einem Besuch der Arbeiterkammer einladen, und verbreiten Sie ihn in einer Flugblattaktion. MUSTER

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