37 M 5: Der brennende Justizpalast in Wien am 15. Juli 1927. Foto, unbekannt, 1927. 1. Beschreiben Sie anhand des Darstellungstextes sowie der beiden Textquellen (M 3, M 4) die Wert- und Grundhaltungen der beiden politischen Lager in der Zwischenkriegszeit. 2. Formulieren Sie mindestens vier Forschungsfragen zur Bildquelle M 5, die Sie gerne verfolgen möchten. 3. Weisen Sie arbeitsteilig im „Linzer Programm“ marxistische und im „Korneuburger Eid“ faschistische Ideen nach. 4. Werten Sie die beiden Textquellen hinsichtlich ihrer sprachlichen Gestaltung aus und vergleichen Sie den Stil von damals mit den innenpolitischen Auseinandersetzungen von heute. 5. Nutzen Sie die Textquellen (M 3, M 4), um die Radikalisierung der österreichischen Innenpolitik in den 1920er-Jahren zu begründen. M 4: Auszüge aus dem „Korneuburger Eid“ der „Heimwehren“ vom 18. Mai 1930: Wir wollen Österreich von Grund aus erneuern! […] Wir wollen nach der Macht im Staate greifen und zum Wohl des gesamten Volkes Staat und Wirtschaft neu ordnen. […] Wir verwerfen den westlichen demokratischen Parlamentarismus und den Parteienstaat! […] Wir kämpfen gegen die Zersetzung unseres Volkes durch den marxistischen Klassenkampf und liberal-kapitalistische Wirtschaftsgestaltung. […] Der Staat ist die Verkörperung des Volksganzen, seine Macht und Führung wacht darüber, dass die Stände den Notwendigkeiten der Volksgemeinschaft eingeordnet bleiben. Jeder Kamerad fühle und bekenne sich als Träger der neuen deutschen Staatsgesinnung, er sei bereit, Gut und Blut einzusetzen, er kenne drei Gewalten: den Gottglauben, seinen eigenen harten Willen und das Wort seiner Führer. https://www.hdgoe.at/korneuburger-eid (17.08.2021) Q Die Pariser Vorortverträge und ihre Folgen Schattendorf und Justizpalastbrand Am 30. Jänner 1927 wurde im burgenländischen Schattendorf ein Aufmarsch des „Republikanischen Schutzbundes“ von Angehörigen der „Frontkämpfervereinigung“ beschossen. Dabei starben ein Weltkriegsveteran sowie ein zwölfjähriger Junge, weitere Menschen wurden verletzt. Als die Täter am 14. Juli 1927 in Wien freigesprochen wurden, kam es zu spontanen Massenprotesten, im Zuge derer der Justizpalast in Brand geriet. Daraufhin ordnete der Wiener Polizeipräsident Schober an, das Feuer auf die Demonstrantinnen und Demonstranten zu eröffnen, was insgesamt 89 Menschenleben kostete. Damit war die Auseinandersetzung der beiden politischen Lager vollends eskaliert. Die Weltwirtschaftskrise verschärfte die Situation weiter. Obwohl die Sozialdemokraten die Wahlen 1930 gewannen, wurden sie nicht an der Regierung beteiligt. Die Christlichsoziale Partei wandte sich immer offener vom demokratischen Weg ab. 55 60 65 70 75 Aufgaben MUSTER
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