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32 Ausweg aus der Krise: der „New Deal“ 1.11 Auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise wurde Franklin D. Roosevelt zum neuen USPräsidenten gewählt. Seine erste Aufgabe war es, Maßnahmen zur Eindämmung der Krise zu treffen. Mit seinem „New Deal“ sollte ihm das in wenigen Jahren gelingen. Das vorläufige Ende des Wirtschaftsliberalismus Das Wirtschaftssystem in den USA war durch den Freihandel und den Liberalismus gekennzeichnet. Grenzenloser Handel und ein sich selbst regulierender Markt hatten in den 1920er-Jahren viel zum „American Dream“ beigetragen. Infolge der Wirtschaftskrise war der neu gewählte Präsident, Franklin D. Roosevelt, gezwungen, dieses System von Grund auf zu überdenken. Um die Krise einzudämmen und die Industrieproduktion wieder anzukurbeln, war es notwendig, von staatlicher Seite in die Wirtschaft einzugreifen. Dabei stützte er sich auf die Theorien des Wirtschaftswissenschaftlers John Maynard Keynes, der in Krisenzeiten staatliche Investitionen forderte. Diesem „Keynesianismus“ folgend wollte Roosevelt zuerst das Bankensystem stabilisieren und reformieren sowie die Wirtschaft durch staatliche Planungen regulieren. In einem weiteren Schritt sollte eine staatlich finanzierte Wirtschaftshilfe geleistet und die Landwirtschaft gefördert werden. Staatliche Investitionen prägen den „New Deal“ Die staatlichen Investitionen im Zuge des „New Deal“ waren enorm. Großprojekte wie der Bau von Straßen, Schulen oder Krankenhäusern brachten Millionen von Menschen wieder Arbeit. Dafür wurde eine ständig steigende Staatsverschuldung in Kauf genommen. Zudem wurden Gesetze zur sozialen Sicherheit verabschiedet. Diese führten Alterspensionen, Unterstützung für alleinerziehende Mütter oder Arbeitslosengeld ein. Das Ende der „Great Depression“ Mit seinem Programm, das aus den drei Säulen Reform, Hilfe und Erholung bestand, brachte Roosevelt die amerikanische Wirtschaft in wenigen Jahren wieder in Schwung. Schon ab 1934 war die Arbeitslosigkeit wieder rückläufig und die Staatseinnahmen begannen, erneut zu steigen. Die endgültige Erholung aus der „Great Depression“ brachte jedoch erst die massive Aufrüstung zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ab 1939. Ideologische Folgen der Krise Der „New Deal“ löste die gesellschaftlichen Spannungen, in dem die wirtschaftliche Notlage durch staatliche Investitionen entschärft werden konnte. Dadurch gewannen die Menschen Vertrauen in die demokratisch gewählte US-Regierung. In den jungen Demokratien Europas, besonders im Deutschen Reich und in Österreich, ging dieses Vertrauen aber verloren, weil die schwachen Staaten der Wirtschaftskrise nicht so kräftig entgegentreten konnten. Davon profitierten links- und rechtsextreme Parteien, die den Parlamentarismus für die Krise verantwortlich machten. 5 10 15 20 25 40 45 50 55 60 M 1: Industrieproduktion in ausgewählten Ländern von 1929–1936. 30 35 MUSTER

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