Denkmal 7/8 + E-Book

26 Außereuropäische Perspektive: China vor dem Aufstieg Maos 1.8 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zerfiel die jahrtausendealte chinesische Monarchie. Aus den folgenden Wirren von Anarchie, Bürgerkrieg und japanischen Invasionen begann Mitte der 1930er-Jahre der Aufstieg der Kommunisten unter Mao Zedong. M 1: Chiang Kai-Shek (1887–1975), chinesischer Militär und Politiker der KMT, Foto, unbekannt 1931. Monarchie in der Krise Nach den verlorenen Opiumkriegen in der Mitte des 19. Jahrhunderts musste China mit den westlichen Imperien die „Ungleichen Verträge“ abschließen. Diese sicherten den westlichen Kolonialmächten umfangreiche wirtschaftliche Privilegien (wie z. B. niedrige Einfuhrzölle für ausländische Waren) und wichtige Handelsstützpunkte. Außerdem durften christliche Missionare ihre Missionarstätigkeiten im ganzen Reich ausüben. Versuche, die Kolonialherrschaft abzuschütteln, schlugen fehl – so auch der Boxeraufstand am Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Einmischung der westlichen Kolonialherren sorgte für politische Unruhe. Der chinesische Kaiser wollte diesen mit Reformen entgegenwirken und ließ eine Verfassung für eine konstitutionelle Monarchie erarbeiten. Den intellektuellen Eliten schien dies jedoch zu wenig, ihr Ziel war eine chinesische Republik. Als Vorkämpfer der republikanischen Idee entstand 1905 die Vorläuferorganisation der späteren nationalen Volkspartei Kuomintang (KMT), die immer wieder Aufstände gegen die Monarchie auslöste. Nach der Abdankung des Kaisers Puyi wurde 1912 schließlich die Republik ausgerufen. Diese wurde aber rasch von einer autoritären Militärdiktatur verdrängt, nach deren Ende China im Chaos versank. Zwischen Einheitsfront und Bürgerkrieg 1917 trat China aufseiten der Alliierten in den Ersten Weltkrieg ein, weil es darauf hoffte, die kolonialen Mächte – vor allem Japan und das deutsche Kaiserreich – aus dem Land zu drängen. Nachdem diese Hoffnung im Versailler Vertrag enttäuscht worden war, entwickelten sich nationalistische und marxistische Strömungen. Aus letzteren entstand die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Die KPCh und die KMT waren gezwungen, die Ordnung in China gemeinsam (mit Unterstützung der UdSSR) wiederherzustellen. Durch dieses Zweckbündnis gelang es der KMT unter der Führung von Chiang Kai-Shek, China wieder unter Kontrolle zu bringen und die Sonderrechte der westlichen Mächte aufzuheben. Danach beendete Chiang Kai-Shek das Bündnis mit den Kommunisten aber aufgrund von politischen Spannungen und ließ sie gnadenlos verfolgen. Der „Lange Marsch“ Während des daraus resultierenden Bürgerkriegs waren die militärischen Verbände der Kommunisten, die sogenannte Rote Armee, den Truppen der KMT unterlegen. Um der drohenden Vernichtung zu entkommen, zog sich die Rote Armee vom Süden nach Yan’an im Norden zurück. Dieser Rückzug wird als der „Lange Marsch“ bezeichnet. Während dieser mehr als 12 000 Kilometer, die zwischen 1934 und 1935 zurückgelegt wurden, konnte sich der Revolutionär und Mitbegründer der KPCh Mao Zedong als unumstrittener Anführer der KPCh etablieren. Nur 8 000 von den ursprünglich 90 000 Menschen erreichten ihr Ziel. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 Opiumkriege, die: Weil der chinesische Kaiser den britischen Opiumhandel unterbinden wollte, reagierte das britische Königreich mit einer Militärexpedition. Boxeraufstand, der: chinesische Bewegung von Faustkämpfern, die sich gegen den europäischen und US-amerikanischen Imperialismus und das aggressive Vorgehen der christlichen Missionare wandte MUSTER

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