Denkmal 7/8 + E-Book

291 Migration in der Zukunft Migrationsforscherinnen und -forscher prophezeien für die Zukunft eine starke Zunahme an Klimaflüchtlingen. Die Erderwärmung trägt weltweit zum Anstieg des Meeresspiegels und vor allem in Afrika zur Zunahme von Dürreperioden und Naturkatastrophen bei. Daraus resultierende Hungersnöte werden voraussichtlich zu neuen Flüchtlingsströmen führen. Weltpolitik heute und die Rolle der Medien Aufgaben 1. Werten Sie die Darstellung M 1 aus und gehen Sie dabei der Frage nach, inwieweit es sich bei der Migrationskrise aus dem Jahr 2015 um ein rein europäisches Problem handelte. 2. Die Veröffentlichung des Fotos des toten Jungen, das in M 2 nachgestellt wird, hat im Jahr 2015 zu zahlreichen Beschwerden beim Presserat geführt. Diskutieren Sie, ausgehend von M 2 und M 3, was für oder gegen die Veröffentlichung solcher Fotos spricht. 3. Verfassen Sie einen Leserbrief an eine Zeitung, die das Foto veröffentlicht hat, und vertreten Sie darin Ihren aus M 2 und M 3 getroffenen Standpunkt. M 3: Der Medienethiker Alexander Filipović zu der Frage, ob das Foto des toten Alans in den Medien gezeigt werden sollte: Es sind vier Werte oder Argumente, die (zum Teil) hier in Konkurrenz miteinander stehen: 1. Die Würde des Jungen: Der Tod eines Menschen betrifft seine Würde. Einen Toten zu sehen, erschüttert uns. Wie wir mit Toten umgehen, zeugt davon, wie wir die Menschenwürde schützen. Einen verstorbenen Menschen abzubilden – dafür braucht man gute Gründe. […] Keinesfalls darf es reißerisch präsentiert sein. 2. Zumutbarkeit, Schutz der LeserInnen und Zuschauer: Menschen sind mit solchen Szenen überfordert. Viele wollen so etwas nicht sehen […]. Würde man es seinen Kindern zeigen? […] 3. Journalistische Pflicht zur Berichterstattung und Information über die Realität der Flüchtlingskrise: Journalisten haben die Verantwortung, über die Dinge der Welt wahrheitsgemäß zu berichten und die Öffentlichkeit zu informieren. […] Die Flüchtlingskrise ist komplex, die Realität des Leidens der Menschen ist vielfältig. […] 4. Menschen aufrütteln wollen: Manche Journalisten argumentieren, dass sie Menschen mit dem Bild bewegen wollen zu handeln oder Druck auf die Politiker auszuüben. Sie wollen Menschen schockieren, konfrontieren mit dem Leid, damit diese handeln oder ihre Einstellung verändern. […] Filipović, Alexander (2015): Das Bild des toten Ailan – ein medienethischer Kommentar. In: Netzwerk Medien-ethik, 3.9.2015, online verfügbar unter https://www.netzwerkmedienethik.de/2015/09/03/das-bild-des-toten-ailanein-medien-ethischer-kommentar/. (28.01.2021). D M 2: Nachstellung des tote Alan Kurdi durch den indischen Künstler Sudarsan Pattnaik, hier am Strand von Puri. Die Leiche des auf der Flucht ertrunkenen syrischen Bubens war an der türkischen Mittelmeerküste angeschwemmt worden. Foto, 2016. 60 65 MUSTER

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