281 Weltpolitik heute und die Rolle der Medien 1. Analysieren Sie das Bild vom weltweiten Freihandel, das Ökonom Bhagwati in seinem Interview mit der ZEIT (M 2) zeichnet. Gehen Sie dabei auf die Rolle von Bildung und Flexibilität am Arbeitsmarkt ein. 2. Diskutieren Sie anhand der Forderungen von „Attac“ (M 3) die Möglichkeit eines Non-profitBankensystems und seine Auswirkungen auf die kapitalistische Welt, wie sie derzeit besteht. 3. Nehmen Sie bezugnehmend auf die Occupy-Wall-Street-Bewegung (M 1) Stellung zur Vermögensschere zwischen Arm und Reich und bewerten Sie den Einfluss der Globalisierung auf die Tatsache, dass sich die Schere immer weiter öffnet. M 2: ZEIT-Interview mit dem amerikanischen Ökonomen Jagdish Bhagwati (2016): ZEIT: Wenn eine ganze Stadt wie Detroit zusammenbricht, weil die Leute Autos aus anderen Ländern kaufen, wie soll man dann den Arbeitern helfen, die ihre Jobs verlieren? Bhagwati: Sie müssen sich anpassen an die Stellen, die da sind. Und wenn sie in einer Stadt leben, in der es nichts mehr gibt, wie in Detroit, dann muss man sie in andere Regionen schaffen. ZEIT: Das klingt hart. Bhagwati: Das ist es nicht. Es geht um Hilfe. Menschen müssen eine Menge dazulernen, wenn sie ihre Stelle am Band verlieren und stattdessen in die Dienstleistungen wechseln, etwa bei McDonald’s an der Kasse arbeiten wollen. Diese Leute brauchen Anpassungshilfe, zum Beispiel durch Bildung. Wenn wir sie ihnen gewähren, dann ist Freihandel eine gute Sache. Und wir müssen sie ihnen gewähren, finde ich. Die Welt hat sich verändert. Heute steht jeder mit irgendwem auf der Welt in Konkurrenz. „Man kann der Welt nicht entfliehen“, Interview von Lisa Nienhaus mit Ökonom Jagdish Bhagwati, in: DIE ZEIT Nr. 36/2016, 25. August 2016. Q M 3: Vorschläge zu einem alternativen Finanzsystem der globalisierungskritischen NGO „Attac“: Attac fordert ein demokratisches und gemeinwohlorientiertes Bankensystem, in dem Banken nicht profitorientiert arbeiten. Sie sind öffentlich, jedoch von der Regierung unabhängig. Alle Gremien werden von der Bevölkerung direkt gewählt. Diese Banken stellen für alle Bürger*innen kostenlose Girokonten bereit und bieten sichere Sparkonten mit staatlicher Einlagegarantie. Sie stärken lokale Wirtschaftskreisläufe und vergeben kostengünstige und transparente Kredite nach sozialen und ökologischen Kriterien. Sie erwirtschaften keinen Gewinn und verrechnen kostendeckende beziehungsweise inflationsausgleichende Kredit- bzw. Sparzinsen. Finanzmärkte müssen der Gesellschaft dienen – nicht umkehrt, Vorschlag zu einem alternativen Finanzsystem auf der Homepage der NGO „Attac“, https://www.attac.at/ziele/alternatives-finanzsystem (08.02.2021). Q Aufgaben MUSTER
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