258 Denk politisch! Mediale Produkte der politischen Artikulation 5.20 Nicht nur die literarischen Werke von Autorinnen und Autoren, auch ihre Entscheidungen als reale Person und ihre Rolle im Literaturbetrieb selbst stehen immer mehr im Fokus der Öffentlichkeit und der Literaturkritik – auch dem Feuilleton. So kam es in den letzten Jahren zu vielen kontrovers diskutierten Themen rund um Autorinnen und Autoren und ihre öffentlichen Stellungnahmen. Ein sehr stark diskutiertes Thema ist die Siedlungspolitik des Staates Israel. Ein Teil der Gegnerinnen und Gegner des Umgangs Israels mit den Palästinenserinnen und Palästinensern haben sich international unter dem Namen „BDS Movement“ versammelt. Der Name steht für „Boykott – Desinvestitionen – Sanktionen“ und hat auch in Österreich einen Ableger. Der österreichische Nationalrat verurteilte am 27.02.2020 den israelbezogenen Antisemitismus der BDS in einem einstimmig angenommenen Antrag. In einem ähnlichen Antrag verurteilte auch der deutsche Bundestag am 19.05.2019 die BDS-Kampagne. 1. Lesen Sie die Ziele (M 1) der Kampagne durch. Formulieren Sie weiters ein Statement, wie Sie die Durchsetzung dieser Ziele anhand des Boykottaufrufs (M 2) bewerten. 2. Arbeiten Sie aus dem Boykott-Aufruf (M 2) jene Passagen heraus, die einem israelbezogenen Antisemitismus zugeordnet werden können. Feuilleton, das: literarischer, kultureller oder unterhaltender Teil einer Zeitung M 1: Ziele der BDS-Kampagne in Österreich: Die drei erklärten Ziele der BDSKampagne beruhen auf den allgemeinen Menschenrechten und dem internationalen Völkerrecht: 1) Das Ende der Besetzung und Kolonisation allen arabischen Landes und ein Abriss der Mauer. 2) Die vollkommene rechtliche Gleichstellung der arabischpalästinensischen BürgerInnen Israels. 3) Die Anerkennung der Rechte der palästinensischen Flüchtlinge, in ihre Heimat und zu ihrem Eigentum zurückzukehren wie es in der UN-Resolution 194 vereinbart wurde. https://bds-info.at/was-ist-bds/ziele/ (13.10.2021). Q M 2: Boykottaufrufe der BDS-Kampagne in Österreich: Eine der einfachsten und alltäglichsten Möglichkeiten, die BDS-Bewegung zu unterstützen, ist eine Teilnahme amWarenboykott. Das bedeutet konkret, dass du einige Produkte schlichtweg NICHT mehr kaufst. [...] Darüber hinaus kannst du dich am kulturellen Boykott beteiligen. Das bedeutet einerseits, dass du kulturelle Veranstaltungen bzw. Veranstaltungen von KünstlerInnen meidest, die von der israelischen Botschaft und damit dem israelischen Staat finanziell unterstützt werden. Denn bereits seit dem Jahr 2005 versucht der Staat Israel im Rahmen der „Brand Israel“-Kampagne, sein öffentliches Image im Ausland aufzupolieren, um von seinen andauernden Menschen- und Völkerrechtsverletzungen abzulenken. Kulturelle Veranstaltungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Andererseits kannst du dich am kulturellen Boykott beteiligen, indem du KünstlerInnen, die vorhaben, in Israel aufzutreten, öffentlich dazu aufforderst, dies nicht zu tun, um die Normalisierung der rassistischen Politik des Staates durch ihren Auftritt nicht voranzutreiben. https://bds-info.at/was-kann-ich-tun/boykott-im-alltag/ (13.10.2021). Q MUSTER
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