251 Die multipolare Welt nach 1989 M 2: Soldaten der antiirakischen Koalition bei der Befreiung Kuwaits. Im Hintergrund sind Ölfelder zu sehen, die von den sich zurückziehenden irakischen Truppen in Brand gesteckt wurden. Foto, unbekannt, 1991. 1. Formulieren Sie drei Fragestellungen, die das Autorenteam des Schulbuchs bei der Gestaltung des Darstellungstextes links vermutlich beantworten wollte. 2. Werten Sie die Informationen des Darstellungstextes links und der Bildquelle M 2 aus und bewerten Sie darauf aufbauend die Notwendigkeit des militärischen Eingreifens der internationalen Truppen im Zweiten Golfkrieg. 3. Dekonstruieren Sie den Historikertext M 3 zum Noricum-Skandal. 4. Erstellen Sie gruppenteilig eigene Darstellungen der Vergangenheit zu den außereuropäischen Konfliktfeldern („außereuropäische Perspektiven“ der Kapitel 5 und 6) des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Verwenden Sie dazu die Methodenseite 5.23. Aufgaben M 3: Der Grazer Historiker Dieter A. Binder über den Noricum-Skandal: Anfang Juli 1985 informierte der österreichische Botschafter in Athen, Herbert Amry, die österreichische Bundesregierung von illegalen Waffengeschäften der Noricum, einem Tochterunternehmen der staatlichen VÖEST. Kurz danach starb Amry, ehe er sich nochmals mit seinem Informanten treffen konnte. Ende August 1985 gelangen dem Magazin Basta in einem jugoslawischen Hafen Fotos, die den Export von Noricum-Kanonen – es handelte sich um die Gun Horwitzer Noricum (GHN-45) – an den kriegsführenden Iran dokumentierten. Bereits zwischen 1981 und 1983 waren solche über Jordanien an den Irak geliefert worden. Insgesamt sollen 200 GHN-45 an den Irak und 140 an den Iran verkauft worden sein. Als das Magazin diese Fotos und weiterführende Recherchen Ende 1985 publizierte, wurde der Skandal öffentlich. Die Ausfuhr an kriegsführende Staaten war nach dem österreichischen Waffenexportgesetz strikt verboten. Erst am 27. September 1989 wurde ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss gegen die Stimmen der SPÖ eingesetzt. Neben den politisch Verantwortlichen, dem Altbundeskanzler Fred Sinowatz, dem vormaligen Außenminister Leopold Gratz und dem früheren Innenminister Karl Blecha, mussten sich die Manager der Waffenschmiede dem Gericht stellen. Die Politiker wurden fast alle freigesprochen, nur Blecha wurde zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. Das Management aber wurde schuldig gesprochen, die Neutralität gefährdet zu haben. Binder, Dieter A.: Noricum-Skandal. URL: https://www.hdgoe.at/noricum (19.07.2021) D MUSTER
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