250 Außereuropäische Perspektive: der Erste und Zweite Golfkrieg 5.16 M 1: Saddam Hussein (1937–2006) regierte den Irak von 1979 bis 2003. Portraitfoto, unbekannt, 1990. Der Erste Golfkrieg 1979 fand im Iran die Islamische Revolution statt. Diese führte zum Sturz des pro-westlichen persischen Schahs und zur Ausrufung einer Islamischen Republik (s 4.16). Im selben Jahr kam im benachbarten Irak der Diktator Saddam Hussein an die Macht. Die Beziehungen der beiden Staaten verschlechterten sich rapide, was in den Ersten Golfkrieg (1980–1988) mündete. Dieser Krieg ist einerseits mit dem irakischen Expansionsdrang und andererseits mit der Rivalität zwischen Sunniten und Schiiten zu erklären. Der Krieg, in dem auch durch die Genfer Konventionen verbotenes Giftgas zum Einsatz kam, forderte Schätzungen zufolge bis zu einer Million Tote. Damit ist der Konflikt einer der verlustreichsten Kriege nach 1945, der auch mit in Österreich produzierten Waffen geführt wurde. Er endete ohne klaren Sieger in einem Waffenstillstand. Irakische Invasion Kuwaits Der Waffenstillstand am Golf währte allerdings nur kurz, denn bereits 1991 folgte der Zweite Golfkrieg. Der Irak, wirtschaftlich geschwächt durch niedrige Ölpreise, beschuldigte den Nachbarstaat Kuwait, zu viel Rohöl zu fördern und so den Ölpreis weiter zu drücken. Außerdem behauptete die irakische Führung, dass Kuwait im Grenzgebiet irakisches Öl stehle. Dies wurde am 2. August 1990 als Vorwand für den Einmarsch in Kuwait genutzt. Innerhalb weniger Stunden hatte die irakische Armee den kleinen Staat vollständig besetzt, was internationale Kritik auslöste. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete eine Resolution, die die Annexion für nichtig erklärte, und stellte dem Irak ein Ultimatum. Danach formierte sich auf Initiative der US-Diplomatie eine anti-irakische Koalition aus mehr als 20 Staaten. Als Saddam Hussein das Ultimatum verstreichen ließ, eröffneten die alliierten Streitkräfte am 17. Jänner 1991 den Angriff. Operation Desert Storm Diese internationale Koalition wurde von der US-Armee angeführt und stellte gemeinsam etwa eine Million Soldaten. Ihnen stand die damals viertgrößte Armee der Welt gegenüber. Der Irak hatte ca. 600 000 Soldaten mobilisiert, allerdings war deren Ausrüstung den modernen Waffen der US-geführten Koalition nicht gewachsen. Der Feldzug, genannt Operation Desert Storm, dauerte nur wenige Wochen. Nach der schnellen Niederlage mussten sich die irakischen Truppen aus Kuwait zurückziehen. Folgen des Konflikts Bald wurde ein Waffenstillstand verkündet, der Zustand vor dem Krieg wurde wiederhergestellt. Kuwait blieb ein souveräner Staat und wurde nicht Teil des Iraks. Aber auch innerhalb des Iraks hatte der Zweite Golfkrieg weitreichende Folgen: Die im Irak unterdrückten Kurden und Schiiten hatten sich, in der Hoffnung auf einen Sturz Saddam Husseins, zum Aufstand erhoben. Als dieser nicht eintrat, wurden sie von harten Vergeltungsaktionen der irakischen Sicherheitskräfte getroffen, bei denen erneut Giftgas zum Einsatz kam. Neben den anhaltenden internationalen Wirtschaftssanktionen wurde der Irak verpflichtet, sein chemisches bzw. biologisches Waffenarsenal zu zerstören und internationalen Beobachterinnen und Beobachtern Zutritt zu seinen Waffenfabriken zu gestatten. Der bodenschatzreiche Mittlere Osten war nach der Islamischen Revolution im Iran (1979) von militärischen Konflikten geprägt. Nachdem die irakische Regierung Saddam Husseins zunächst den Iran angegriffen hatte, begann sie 1990 einen weiteren Expansionskrieg gegen Kuwait. Dieser wurde erst durch die Intervention einer USgeführten Koalition beendet. Sunniten und Schiiten, die Schiismus (vorherrschend im Iran) und Sunnismus (Glaubensrichtung der regierenden Eliten im Irak) sind die zwei bedeutsamsten islamischen Glaubensrichtungen. Die Spaltung beruht auf einem jahrhundertelangen Streit über die rechtmäßige Nachfolge Mohammeds. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 MUSTER
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