Denkmal 7/8 + E-Book

231 Die multipolare Welt nach 1989 M 4: Die Historikerin Marie-Janine Calic schrieb im Jahr 2016 über den albanischen Diktator Enver Hoxha. Sie behandelt hier die Zeit vor dem Bruch mit der Sowjetunion: Enver Hoxha, der von allen kommunistischen Staatsführern Südosteuropas der bürgerlichste und gebildetste war, erwies sich als treuester Anhänger Stalins. Er stammte aus einer muslimischen Großgrundbesitzer- und Händlerfamilie, hatte das Französische Gymnasium in Korça besucht und in Frankreich studiert. In Paris hatte der charmante Intellektuelle in den 1930er Jahren das Leben eines Bohemien geführt, wo er unter anderem für „L‘Humanité“, „Le Monde“ und die „International Herald Tribune“ schrieb. Nach stalinistischer Manier hatte er 1946 alle Schlüsselfunktionen in seiner Person konzentriert. Er war zugleich Partei- und Regierungschef sowie Außen- und Verteidigungsminister. Jetzt schimpfte er gegen die „faschistische“ und „revisionistische“ Tito-Clique und ließ alle Verträge mit Jugoslawien kündigen. Die Rolle des Protektors und Finanziers Albaniens übernahm daraufhin die Sowjetunion. Bis 1961 gewährte sie Albanien Kredite in Höhe von 156 Millionen US-Dollar, deren Rückzahlung sie größtenteils erließ. Etwa 3000 Militär- und Wirtschaftsberater und technische Hilfe in Höhe von 100 Millionen Dollar strömten ins Land. Für Hoxha galt Stalin schon deswegen als unangefochtener Retter der albanischen Selbständigkeit. Und das blieb auch nach dem Tod des sowjetischen Diktators 1953 und dem Beginn des „Tauwetters“ in der UdSSR 1956 so. Calic, Marie-Janine: Südosteuropa. Weltgeschichte einer Region. München: C.H.Beck 2016, S. 516. D M 3: Das ehemalige „Haus des Volkes“ und heutiger Parlamentspalast in Bukarest, von 1984–1989 unter Nicolae Ceaușescu konstruiert. Das Gebäude ist eines der flächenmäßig größten der Welt und nach dem Pentagon das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt. Mehr als 1000 Räume befinden sich auf einer Grundfläche von über 73 000 m². Das Gebäude ist 84 Meter hoch, 270 Meter lang und 16 Meter in den Untergrund verbaut. Bis zu 700 Architekten und 20 000 Arbeiter waren mit dem Bau beschäftigt, der Schätzungen zufolge über drei Milliarden Euro gekostet hat. Foto von Hervé Champollion, 2016. 1. Schildern Sie arbeitsteilig, wie sich die ehemals kommunistischen Staaten Bulgarien, Rumänien und Albanien in Demokratien wandelten. 2. Vergleichen Sie die Entwicklungen in diesen drei Ländern und arbeiten Sie Parallelen und Unterschiede heraus. 3. Analysieren Sie den Wikipedia-Artikel zu Enver Hoxha mithilfe der Arbeitsschritte auf S. 308. Beschränken Sie sich auf die Passage von Hoxhas frühen Jahren bis zur Annäherung an die UdSSR. 4. Vergleichen Sie den Wikipedia-Artikel mit dem Fachtext aus M 4 und erörtern Sie Stärken und Schwächen der beiden Darstellungen. 5. Erörtern Sie, was das Ende des Eisernen Vorhangs für Sie als zentraleuropäische Jugendliche dreißig Jahre danach bedeutet. Aufgaben MUSTER

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==