Denkmal 7/8 + E-Book

224 1989: der Mauerfall 5.3 M 1: Besuch des Vorsitzenden des Staatsrats der DDR, Erich Honecker (1912–1994), in der Bundesrepublik Deutschland. Begrüßung durch den BRD-Bundeskanzler Helmut Kohl (1930– 2017) in Bonn. Foto, 1987. Der Fall der Berliner Mauer Die zunehmenden Flüchtlingsbewegungen nach Westen bedeuteten das Ende des „Eisernen Vorhangs“. Dies und die (Montags-)Demonstrationen in Leipzig und anderen ostdeutschen Großstädten erhöhten den Druck auf die SED-Führung. Tausende Menschen vereinten sich wöchentlich unter dem Slogan „Wir sind das Volk“ auf den Straßen. Die Massendemonstration in Leipzig am 9. Oktober wurde von zwei Kameramännern gefilmt und am Tag darauf in der ARD-Tagesschau gezeigt. Die Filmaufnahmen stärkten den Mut der Bürgerinnen und Bürger der DDR nachhaltig und bewegten die Menschen emotional und politisch. Dem Fernsehpublikum in Ost und West war klar, dass die SED-Führung reagieren musste, eine Niederschlagung der Großdemonstrationen aber nicht mehr möglich war. Zu weit verbreitet waren die Reformgedanken mittlerweile in den Ostblockstaaten – allen voran in der Sowjetunion selbst. Die SED kündigte nun Reformen an. Am 9. November gab die DDR, deren Staats- und Parteichef Erich Honecker mittlerweile zurückgetreten war, die neuen Reisebestimmungen bekannt. Die dabei verkündete – unmittelbare – Grenzöffnung versetzte die Menschen auf beiden Seiten der Mauer in einen Freudentaumel: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 war die innerdeutsche Grenze – und mit ihr die Berliner Mauer – gefallen. Die deutsche Wiedervereinigung Nach dem Fall der Mauer nahm der Wunsch nach einem vereinten Deutschland immer konkretere Formen an. Ersten Annäherungen folgten außenpolitische Verhandlungen mit den Besatzungsmächten. Deren Zustimmung für ein geeintes Deutschland war erforderlich und wurde im September 1990 im „Zwei- plus-Vier-Vertrag“ besiegelt. Mit dem 3. Oktober 1990 („Tag der Deutschen Einheit“) trat die DDR der Bundesrepublik bei. Deutschland erhielt nach den Worten des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl „zum Zeitpunkt seiner Vereinigung die ‚volle und uneingeschränkte Souveränität‘“. Berlin wurde wenig später zur gesamtdeutschen Hauptstadt. Mit rund 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Deutschland heute das bevölkerungsreichste Land Europas. M 2: Berlinerinnen und Berliner aus beiden Teilen der Stadt stürmen in der Nacht vom 9. auf den 10. November die Mauer am Brandenburger Tor. Foto, 1989. Nach der Öffnung der ungarischen Grenze im September 1989 bröckelte die Mauer zwar, sie war aber noch nicht gefallen. In den folgenden Wochen gingen jedoch immer mehr Menschen in der DDR zu Protestkundgebungen auf die Straßen und setzten die politische Führung somit immer mehr unter Druck. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 MUSTER

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