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208 Geschichtskulturelle Produktion: Vietnamkrieg im Film 4.22 Der Vietnamkrieg wurde in einer Vielzahl von Spielfilmen aufgearbeitet. Filmische, schriftliche und mündliche Quellen von Soldatinnen und Soldaten lieferten viele unterschiedliche, oft gegenläufige Perspektiven auf das Kriegsgeschehen. Auf Basis dieser Quellen entstanden zahlreiche Pro- und Antikriegsfilme. Filme wie „Apocalypse Now“, „The Deer Hunter“ (deutscher Titel: „Die durch die Hölle gehen“), „Full Metal Jacket“ oder die Tragikkomödie „Good Morning, Vietnam“ erscheinen heute in zahlreichen Listen der besten Kriegsfilme aller Zeiten und gelten als „Kultfilme“. M 1: Die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung unterscheidet in ihrer Definition zwischen Pro- und Antikriegsfilmen (2019): Pro-Kriegsfilm Ein Pro-Kriegsfilm verherrlicht den Krieg und verharmlost seine Grausamkeit. Seine Helden identifizieren sich mit dem Ziel ihrer militärischen Führung: den Feind auszuschalten. Die Richtigkeit des Krieges wird nicht in Frage gestellt. Dazu dient auch die Darstellung des Gegners, der als besonders brutal, hinterhältig oder nur schemenhaft und unpersönlich gezeigt wird. Sein Tod wird vom Publikum mit Freude bzw. Genugtuung oder Gleichgültigkeit aufgenommen. In patriotischem Auftrag inszenieren Pro-Kriegsfilme den Krieg als großes Abenteuer und Stahlbad für harte Männer. Frauen und Kinder spielen in der Regel nur eine Nebenrolle. Hier kann eine Nation ihre im Frieden verlorengegangenen Werte erneuern und im Kampf mit anderen Nationen oder Bevölkerungsgruppen ihre Überlegenheit beweisen. Wenn die Helden im Krieg fallen, dann sterben sie einen von allen Kameraden betrauerten Heldentod. Unschuldige Kriegsopfer werden zumeist nicht gezeigt. Antikriegsfilm Antikriegsfilme verabscheuen den Krieg und fordern seine Abschaffung. Seine verheerenden Wirkungen auf Körper und Psyche der Menschen stehen im Vordergrund. Das Leid der Zivilbevölkerung wird nicht ausgespart, auch der Gegner bekommt ein Gesicht und verdient Mitleid. Ein Antikriegsfilm betreibt keine einseitige Propaganda zugunsten des Krieges, sondern bemüht sich um eine moralische Aufklärung über Sinn und Unsinn des Tötens. Manche verurteilen den Krieg allgemein. Andere sprechen einem bestimmten Krieg, zum Beispiel dem Vietnamkrieg, im Nachhinein die Rechtfertigung ab. Die Helden sterben kläglich oder kehren traumatisiert zurück. Sie müssen feststellen, dass der Krieg keine persönlichen und gesellschaftlichen Probleme lösen kann. Bundeszentrale für politische Bildung (2019): Definition Kriegsfilm. https://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und-sport/krieg-in-den-medien/130650/definition-kriegsfilm (24.08.2021). D M 2: Trailer zu Barry Levinsons „Good Morning, Vietnam”, 1987 https://www.youtube.com/ watch?v=3mJoHqmtFcQ&t=11s M 3: Trailer zu Stanley Kubricks „Full Metal Jacket”, 1987 https://www.youtube.com/ watch?v=sOpuEhyAq5U M 4: Trailer zu Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“, 1979 https://www.youtube. com/watch?v=pi7IdVnHN9o M 5: Trailer zu Michael Cimonos „The Deer Hunter“, 1978 https://www.youtube.com/ watch?v=g7q1SjVdsNk MUSTER

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