201 1. Beschreiben Sie anhand des Darstellungstextes die Ost-West-Beziehungen von 1970 bis 1984. 2. Erörtern Sie anhand von M 2 und M 3 die militärische und politische Bedeutung von Atomwaffen. 3. Beurteilen Sie anhand von M 4, inwieweit wirtschaftliche Profite die Rüstungsindustrie beeinflussen dürfen. 4. Interpretieren Sie das Zitat Bertha von Suttners (M 5), das aus einer Zeit stammt, in der Atomwaffen noch nicht erfunden waren, vor dem Hintergrund des andauernden technologischen Fortschritts. M 4: Richard Barnet, ein früherer Mitarbeiter des US-Außenministeriums und späterer politischer Aktivist, schrieb 1981 über die Kriegswirtschaft: Die Kriegswirtschaft schafft bequeme Nischen für Zehntausende von Bürokraten mit und ohne militärische Uniform, die täglich ins Büro gehen, um Atomwaffen zu bauen oder den Atomkrieg zu planen; für Millionen von Arbeitern, deren Arbeitsplätze vom System des atomaren Terrorismus abhängen; für Wissenschaftler und Ingenieure, die eingestellt wurden, um jenen endgültigen „technologischen Durchbruch“ zu schaffen, der die totale Sicherheit garantieren kann; für Lieferanten, die nicht willens sind, schnelle Profite aufzugeben. Barnet, Richard: Real Security, New York 1981, S. 97. Q M 5: Zitat Bertha von Suttners aus dem Jahr 1912: Wir sind im Besitze von so gewaltigen Vernichtungskräften, dass jeder von zwei Gegnern geführte Kampf Doppelselbstmord wäre. Suttner, Bertha von: Das Zeitalter des Friedens, S. 84. In: Brehmer, Arthur (Hrsg.): Die Welt in 100 Jahren. Georg Olms Verlag 2012, S. 79–87. Q M 3: Der Historiker Bernd Greiner schreibt 2017 über die Bedeutung der Atombombe im Kalten Krieg: Nuklearwaffen – so lässt sich ohne Übertreibung sagen – waren der Treibstoff des Kalten Krieges. Macht, Durchsetzungsfähigkeit und Glaubwürdigkeit wurden anhand des atomaren Arsenals bemessen, Phantasien über eine alles entscheidende „winning weapon“ schossen ins Kraut, und – ein welthistorisches Novum – der Streit um unvereinbare Weltanschauungen ging seit Ende der 1940er Jahre mit der Drohung beiderseitiger Vernichtung einher. Zugleich werden Atomwaffen seit ihrem ersten erfolgreichen Test als Zumutung, wenn nicht gar als Überforderung gesehen. Zwar steigert „die Bombe“ das Drohpotential eines Staates ins Unermessliche. Aber ihr Gebrauch ist „stumpf“, also sinnlos, weil die Vernichtung des Kontrahenten oder Feindes nur um den Preis der Selbstvernichtung zu haben ist. In der Tat legten die Supermächte selbst zur Zeit des Kalten Krieges eine bemerkenswerte Zurückhaltung an den Tag. Anders als in „vornuklearen Zeiten“, in denen die Kombination von Rüstungswettläufen und zwischenstaatlichen Konflikten fast regelmäßig zu militärischen Auseinandersetzungen geführt hatte, blieb der Welt nach 1945 das Äußerste erspart. „Wer als Erster schießt, stirbt als Zweiter“: Diese populäre Redewendung spiegelt die Entwertung des Krieges als Mittel der Politik und die Tatsache, dass jahrzehntelang solche stumpfe Waffen gebunkert wurden. Greiner, Bernd: Das anhaltende Spiel mit der Angst, 22.12.2017, https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/der-kaltekrieg/261750/bedrohung-und-vertrauensbildung (16.01.2021) D Transformationen nach 1968 Aufgaben MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==