195 1. Analysieren Sie die in M 3 vorgebrachten Argumentationslinien, die zum „Whitewashing“ der US-amerikanischen Feminismen durch die Forschung führten. 2. Formulieren Sie eigenständige Fragestellungen, die sich mit der Entwicklung der Gleichberechtigung der Geschlechter seit Beginn der Neuen Frauenbewegungen bis heute auseinandersetzen. 3. Erstellen Sie anhand der Materialien (Quellen und Darstellungen) zu einer dieser Fragestellungen eine Podcast-Episode oder eine Plakatausstellung. Verwenden Sie dabei die Methodentipps in 5.23. 4. Diskutieren Sie die Auswirkungen der Neuen Frauenbewegungen auf Ihren persönlichen Alltag. M 4: Das Flugblatt aus dem Jahr 1971 ruft zur Demonstration für die Streichung des § 218 auf. Es zeigt eine Bildmontage des deutschen Bundesjustizministers Gerhard Jahn (SPD). Er kündigte Reformen an, unterstützte aber nur die Indikationslösung, die weibliche Selbstbestimmung wiederum dem Urteil der Ärzteschaft und staatlichen Institutionen unterwarf. Flugblatt, 1971. M 5: Frauen und junge Mädchen der „Aktion 218“, die im März 1972 demonstrativ die ihnen zugesandten Ermittlungspapiere der Hamburger Staatsanwaltschaft verbrennen. Sie hatten öffentlich bekannt, eine Abtreibung oder Hilfeleistung dazu vorgenommen zu haben. Foto von Lothar Heidtmann, 1972. Transformationen nach 1968 Sisterhood is powerful (?) Um sich der gesellschaftlichen Dominanz der Männer entziehen zu können, schufen die Akteurinnen der Frauenbewegungen geschützte Räume zur Verhandlung der weiblichen Identität. In Diskussionszirkeln, regelmäßigen Treffen und Publikationen konnten sich Frauen nun über individuelle und kollektive Erfahrungen von Ungleichheit austauschen. Zusätzlich entstand eine feministische Öffentlichkeit: Sprachrohre der Bewegungen waren etwa die Zeitschriften „Ms.“ (seit 1972) in den USA sowie die „EMMA“ (seit 1977) und die links-autonome „Courage“ (1976–1984) im deutschsprachigen Raum. Die Neuen Frauenbewegungen waren aber keine einheitliche Gruppe. Sie unterschieden sich in der Art und Weise, wie ihre Forderungen umgesetzt werden sollen. Ungleichheiten entlang der sozialen und ethnischen Herkunft bestanden noch zusätzlich. Die US-amerikanischen „Black und Chicana Feminisms“ hatten schon Ende der 1960er-Jahre aufgezeigt, dass der Mainstream der Bewegung nur Themen und Probleme der weißen Mittelschichtsfrauen behandelte und sich deshalb in eigenen Gruppierungen organisiert. 50 55 60 65 70 75 Aufgaben MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==