183 1. Benennen Sie die Konfliktlinien in der kulturellen Dekolonisation anhand des Darstellungstextes links und M 3. 2. Wie soll Europa mit geraubtem Kulturgut heute umgehen? Zurückgeben, als Dauerleihgabe borgen, behalten? Verfassen Sie einen Leserbrief, in dem Sie zur Restitutionsdebatte Stellung nehmen. Berücksichtigen Sie dabei Ihre Erkenntnisse aus dem Darstellungstext links, M 1 und M 3. 3. Formulieren Sie, angelehnt an M 3, auf kleinen Plakaten eigene politische Botschaften, die sich mit dem Thema „Black Lives Matter“ und der kolonialen Vergangenheit Europas auseinandersetzen. M 3: Der senegalesische Ökonom Felwine Sarr 2019 im Interview mit der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“: STANDARD: Warum sollte man bei der Kultur beginnen, wenn man die Ökonomie verändern will? Sarr: Wirtschaft ist immer eingebettet in Kultur, Psychologie, sozialen Austausch und Beziehungen. Seit seiner Unabhängigkeit befindet sich Afrika unter einem Regime der Nachahmung, in der ausschließlich westliche Herangehensweisen zählen. Für einen tiefen Wandel der afrikanischen Ökonomie wäre es notwendig, dass sich Afrika seiner kulturellen Wurzeln besinnt: mehr Solidarität, mehr Gemeinschaftsdenken. […] STANDARD: Läuft die Debatte [über die Restitution von Kulturgut, Anm.] in Afrika anders ab? Sarr: Wenn ich Workshops in afrikanischen Ländern mache, fällt mir auf, dass andere Aspekte des Themas wichtig sind. In Europa dreht sich alles um Fragen des Besitzes, des Rechts oder der Frage, ob die Objekte ohnehin universellen Status hätten, also der ,Weltgemeinschaft‘ gehörten und sich die Rückgabefrage daher nicht stelle. In Afrika hingegen fragt man viel nach dem immateriellen Wert der Objekte, die für Afrikaner traditionell oft gar keine Objekte, sondern Subjekte waren. Man fragt sich, ob und wie man diese Gegenstände in die Gemeinschaft resozialisieren könnte oder ob sie durch den langen Aufenthalt in den Museen nicht sogar ihren ,Spirit‘ verloren haben. Auch die Ansicht, wonach diese Objekte einzig ins Museum gehören und nirgendwo anders mehr eingesetzt werden können, ist eine westliche und von daher eigentlich hinterfragenswert. Felwine Sarr im Standard-Interview am 29.11.2019, https://www.derstandard. at/story/2000111639259/felwine-sarr-afrika-sollte-sich-seiner-kulturellen-wurzeln-besinnen (05.07.2021). D Transformationen nach 1968 M 2: Black-Lives-Matter-Demonstration am 7. Juni 2020 in Mailand im Gedenken an George Floyd. Auf dem Plakat steht: „Wenn du ein Buch nicht nach der Startseite beurteilst, warum machst du es dann mit einer Person?“ Foto von Marco Piraccini, 2020. Aufgaben MUSTER
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