Denkmal 7/8 + E-Book

148 Im Jahr 1962 erlebte der Kalte Krieg einen besonders heiklen Moment. Auf der Karibikinsel Kuba wurden wenige Kilometer vor der US-amerikanischen Küste sowjetische Raketen entdeckt. Mit Atomwaffen bestückt, reichte ihre Schlagkraft, um Millionenstädte in den USA zu zerstören. waren die sowjetische Antwort auf in der Türkei stationierte US-amerikanische Raketen. In deren Reichweite lag die sowjetische Hauptstadt Moskau. Als die Abschussrampen von US-Spionageflugzeugen entdeckt wurden, eskalierte die Lage beinahe. US-Präsident John F. Kennedy forderte vom sowjetischen Staatschef Nikita Chruschtschow den unverzüglichen Abzug der Raketen und veranlasste eine Seeblockade rund um die Karibikinsel. Damit war der Nachschubweg aus der UdSSR blockiert. In dieser heißen Phase des Konflikts forderten ranghohe Militärs beider Seiten einen Atomangriff. Erst ein geheimer Briefwechsel zwischen Kennedy und Chruschtschow konnte den drohenden Krieg nach 13 Tagen abwenden: Sie einigten sich auf den beiderseitigen Abzug ihrer Raketen. kleinere Mittelstreckenraketen Kanada Nachschubweg aus der UdSSR 446GX_3 Atlantik Vereinigte Staaten Kuba 0 1000 2000 km wichtige Seewege Die Kubakrise Südamerika Pazifik größere Mittelstreckenraketen 1800 km 3600 km New Orleans Washington Chicago New York San Francisco © Westermann M 2: Reichweite der auf Kuba stationierten sowjetischen Raketen. 45 50 55 60 Die Kubanische Revolution Von Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 1950er-Jahre war die Karibikinsel Kuba sehr abhängig. Ab 1952 regierte der kubanische Präsident Fulgencio Batista das Land diktatorisch und mit der Unterstützung der US-amerikanischen Mafia. Unter seiner Diktatur formierten sich immer mehr Widerstandsgruppen in der unterdrückten Bevölkerung Kubas. 1958 begann der kubanische Revolutionär Fidel Castro mit einer Rebellenarmee einen Guerillakrieg gegen das Militär. Nach wenigen Monaten siegte die Revolution, und Batista war zur Flucht gezwungen. Unter dem Jubel der Menschen zog Castro in der Hauptstadt Havanna ein und führte zahlreiche Reformen sozialistischer Prägung durch: Betriebe wurden verstaatlicht, große Vermögen und Landbesitze enteignet. Castro entfernte sich mit seiner Politik von den USA und näherte sich der kommunistischen Sowjetunion an. 1961 scheiterte ein US-gestützter Invasionsversuch („Invasion in der Schweinebucht“) von Exil-Kubanern auf der Insel, der den Sturz der kommunistischen Führung zum Ziel hatte. Diese missglückte Operation war mittelbar Ausgangspunkt für die Kubakrise. Kubakrise 1962 wurde die Insel Schauplatz eines Aufeinandertreffens der beiden Supermächte im Kalten Krieg. Die Sowjets stationierten Mittelstreckenraketen und weitere nukleare Waffen auf Kuba, die Millionenstädte wie Miami oder die Hauptstadt Washington erreichen konnten. Ihre Sprengkraft übertraf die 1945 über Japan abgeworfenen Atombomben bei Weitem. Sie soll ungefähr der Sprengkraft von 2 000 bis 3 000 Hiroshima-Bomben entsprochen haben. Die Raketen 5 10 15 20 25 30 35 40 Außereuropäische Perspektive: die Kubakrise 3.15 M 1: Der kubanische Revolutionär und Politiker Fidel Castro (1926–2016) bei einer Rede in Havanna. Foto um 1980. Guerillakrieg, der: kleine Gruppe von Kämpfern, die gegen eine Übermacht von Soldaten ankämpft. Dabei stützt sie sich oft auf Überraschungsangriffe aus dem Hinterhalt und nutzt die örtlichen Gegebenheiten (Gelände, Unterstützung von einheimischen Zivilpersonen) aus. MUSTER

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