Denkmal 7/8 + E-Book

146 In den Jahren nach der Staatsgründung Israels war der Nahe Osten nicht nur Schauplatz der arabisch-jüdischen Auseinandersetzungen, sondern auch ein Ort der Kämpfe im Kalten Krieg. Sowohl die Sowjetunion als auch die USA versuchten im Nahen Osten ihre Einflusssphären auszuweiten – mit weitreichenden Konsequenzen. Als Nasser 1956 das kommunistische China anerkannte und die USA daraufhin versprochene Gelder für den Bau des gigantischen Assuan-Staudamms zurückzogen, wandte sich der ägyptische Präsident offen gegen den Westen und verstaatlichte den Suezkanal: Zwei Drittel des britischen Öls wurden durch den Suezkanal transportiert, weshalb die Verstaatlichung vor allem ein Schlag gegen Großbritannien und seine Stellung im Nahen Osten war. Während die USA eine militärische Lösung des Konflikts ausschlossen, drängte Großbritannien auf eine solche. Als britische Bündnispartner blieben Frankreich, dessen Interessen in Algerien durch Nasser bedroht waren, und Israel. Die Suezkrise Geplant war ein israelischer Angriff bis zum Suezkanal, danach sollte ein britisch-französisches Ultimatum an Israel und Ägypten erfolgen, die Kampfhandlungen einzustellen. Das Bündnis rechnete damit, dass Nasser weiterkämpfen würde und somit ein Angriff anglo-französischer Truppen möglich wäre. Nach einem erfolgreichen israelischen Angriff mit Fallschirmjägern lehnte Nasser wie erwartet das Ultimatum ab, und Großbritannien und Frankreich bombardierten ägyptische Flugplätze. Am 7. November 1956 stoppten die Truppen der Israelis, Franzosen und Briten ihren Vormarsch aufgrund eines UN-Beschlusses. Erstmals hatten die USA und die Sowjetunion gemeinsam einen Antrag in den Sicherheitsrat eingebracht, um die Gewalt in Ägypten zu beenden. 20 25 30 35 40 45 50 Nassers „neues Ägypten“ Beide Großmächte hatten großes Interesse an Beziehungen mit Ägypten, das unter seinem Präsident Gamal Abdel Nasser eine eigene politische Agenda verfolgte: die Modernisierung Ägyptens und die Vorherrschaft in der arabischen Welt. Dafür benötigte Nasser Geld und Waffen. Während sich Großbritannien bei den USA dafür einsetzte, Ägypten weder das eine noch das andere zur Verfügung zu stellen, verhandelte Nasser mit der Volksrepublik China über Waffenlieferungen. Geheim wurden diese schließlich ab 1955 von der Sowjetunion über die Tschechoslowakei abgewickelt. 5 10 15 Außereuropäische Perspektive: die Suezkrise 3.14 M 2: Baustelle des Assuan-Staudamms mit aufgezogener ägyptischer und sowjetischer Flagge. Erbaut 1960–1970 mit sowjetischer Hilfe, 3,6 km Länge und 111 m Höhe. Foto, unbekannt, undatiert. M 1: Der spätere ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser (1918–1970) als junger Offizier. Foto, unbekannt, um 1940. 42917EX_1 © Westermann Port Said Al-Qantara Ägypten Ismailia neuer Kanal (2015) Großer Bittersee Ismailiakanal zum Nil Kleiner Bittersee Rotes Meer Golf von Suez Suezkanal Timsahsee Mittelmeer Suez Suezkanal km 0 10 20 M 3: Der Suezkanal.  Mehr dazu … Mehr zur Entwicklung des Nahostkonflikts im 21. Jh. erfahren Sie im Kap. 6.6. MUSTER

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