137 Die bipolare Welt nach 1945 M 1: Im Rot-Weiß-Rot-Buch von 1946 wird Österreich offiziell als erstes Opfer der NS-Aggression dargestellt. Scan, 2021. M 2: Das Befreiungsdenkmal wurde im Grazer Stadtpark 1960 errichtet, um die wiedererlangte Freiheit nach 1955 zu feiern. Die Opferthese wurde um die zehnjährige Besatzungszeit erweitert. Foto, 2016. M 3: Die Kunstinstallation Monumyth setzte sich 2019 künstlerisch mit dem Opfermythos auseinander. Foto, 2019. 1. Dekonstruieren Sie die Darstellung von Ernst Hanisch (M 4) hinsichtlich der darin enthaltenen Argumentationslinien aus Sicht der Opfer des Nationalsozialismus. 2. Interpretieren Sie arbeitsteilig die beiden Fotografien (M 2, M 3) des Befreiungsdenkmals. 3. Entwickeln Sie entlang des Darstellungstextes und der Materialien eine eigene Erzählung des Umgangs Österreichs mit seiner NS-Vergangenheit. M 4: Ernst Hanisch über die Entwicklung des österreichischen Umgangs mit der NS-Vergangenheit (1994): Die Eingliederung der ehemaligen Nationalsozialisten in die österreichische Gesellschaft war notwendig. Die Entnazifizierung erwies sich zumindest darin als Erfolg, dass sich keine offen faschistische Partei wie in Italien bilden konnte. Aber gleichzeitig stellte sich ein anderes Problem: Neben der offiziell antinazistischen Position der österreichischen Regierung bildete sich die eine graue Zone des heimlichen Einverständnisses mit dem Nationalsozialismus heraus (so schlecht war das gar nicht; Übertreibungen sind gewiss passiert; es war eben Krieg …) […], die jede ehrliche Diskussion der NS-Problematik blockierte. Hanisch, Ernst: Der lange Schatten des Staates. Wien: Ueberreuter 1994, S. 425. D Aufgaben MUSTER
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