Denkmal 7/8 + E-Book

124 3.3 BRD/DDR M 1: Dem SEDGeneralsekretär Walter Ulbricht (1893–1973) gewidmete Briefmarke aus dem Jahr 1965. Ulbricht vermutete Gegnerinnen und Gegner sowohl innerhalb als auch außerhalb der Partei. M 2: Abflug eines amerikanischen Flugzeugs vom Berliner Flughafen Tempelhof. Foto koloriert, 1948. Nach der Kapitulation Deutschlands war der Zweite Weltkrieg in Europa am 8. Mai 1945 beendet. Die Zukunft Deutschlands war allerdings ungewiss. Die Siegermächte bemühten sich umgehend um einen Friedensvertrag mit einer gesamtdeutschen Regierung. Der sich zuspitzende Ost-West-Konflikt verzögerte dieses Vorhaben allerdings um Jahrzehnte. te versorgten die von der Außenwelt abgeschnittenen Teile Westberlins mithilfe einer „Luftbrücke“: Über 270 000 Flüge wurden zur Versorgung von mehr als zwei Millionen Menschen organisiert. Im Mai 1949 beendete die Sowjetunion die Blockade. Doppelte Staatsgründung 1949 kam es schließlich auch zur doppelten Staatsgründung. Die westlichen Zonen gründeten die Bundesrepublik Deutschland (BRD), in der sowjetischen Zone entstand die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Besatzungspolitik im Westen und im Osten Auf der Potsdamer Konferenz berieten die Alliierten über die Zukunft des besetzten Deutschlands und legten fünf Hauptziele (Demontage, Denazifizierung, Demokratisierung, Demilitarisierung und Dezentralisierung) fest. Dazu wurden unterschiedliche Voraussetzungen geschaffen: In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde eine „Volksdemokratie“ nach sowjetischem Vorbild errichtet. Die neu entstandene SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) regierte bereits 1946 alleine. Um den Aufbau eines antikapitalistischen, sozialistischen Staates möglichst lücken- und widerstandslos zu gewährleisten, stützte sich die SED ab 1950 auf ein eigenes Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und einen Polizeiapparat, der dieses Vorhaben mit eiserner Härte umsetzte. Rechtsstaatliche Grundsätze wurden ausgehebelt, Andersdenkende bespitzelt und verhaftet. Die westlichen Besatzungszonen (unter der Aufsicht der USA, Großbritanniens und Frankreichs) orientierten sich an einem demokratisch-liberalen Modell mit mehreren Parteien. Durch eine Währungsreform (von der mittlerweile wertlosen Reichsmark zur D-Mark) sollte der wirtschaftliche Wiederaufstieg vorangetrieben und eine westdeutsche Staatsgründung realisiert werden. Berlin-Blockade Als Reaktion darauf veranlasste die sowjetische Führung im Juni 1948 eine Blockade aller Zufahrtswege in die westdeutschen Besatzungszonen Berlins. Die deutsche Hauptstadt lag zwar in der sowjetischen Besatzungszone, war aber – wie Wien – unter den vier Besatzungsmächten aufgeteilt. Die WestmächM 3: Der Historiker Edgar Wolfrum über die Gründung der BRD (2006): Neubeginn im Westen hieß: Demokratiegründung – und zwar als gemeinsames Projekt von Siegern und Besiegten. [...] Kernbestand waren die Grundrechte, die Volkssouveränität, der Föderalismus sowie die Rechts- und Sozialstaatlichkeit. Aus den Versäumnissen der Vergangenheit wurden ebenfalls Lehren gezogen. So sind die Grundrechte in 19 Artikeln garantiert – es handelt sich also nicht bloß um allgemeine Absichtserklärungen wie in der Weimarer Reichsverfassung, sondern um unmittelbar, einklagbares Recht. Wolfrum, Edgar: Die geglückte Demokratie. Von der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Stuttgart: KlettCotta 2006, S. 40. D 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 MUSTER

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