98 Der Zweite Weltkrieg im Pazifischen Raum – Japanische Aggression 2.24 Mit der japanischen Attacke auf die Pazifikflotte der USA und die kolonialen Besitzungen ihrer europäischen Verbündeten wurden die Kriege in Europa und Asien zum Weltkrieg verknüpft. Dabei entluden sich politische Spannungen, die sich lange aufgebaut hatten. Der Wettlauf um den Pazifik Die Konkurrenz im pazifischen Raum zwischen Japan und den USA hatte sich ab etwa 1900 entwickelt. Noch 1854 war Japan im Vertrag von Kanagawa gezwungen worden, seine Wirtschaft für westliche Importe zu öffnen. Danach folgte die Meji-Zeit, in der Japan seine Machtposition in Ostasien ausbauen konnte. Aus dem bis 1930 geschaffenen Kolonialreich wollten radikal-militaristische Politiker Japans eine „Großasiatische Wohlstandssphäre“ (s. 2.15) schaffen, die auch die Kolonien Frankreichs, Großbritanniens und der Niederlande im asiatischen Raum umfassen sollte. Mit diesen Plänen durchkreuzte Japan aber die Pläne der Vereinigten Staaten, im pazifischen Raum zur Führungsmacht zu werden. Die USA waren nach dem Amerikanisch-Spanischen Krieg 1898 im Besitz der Philippinen sowie der Insel Guam und der Inselgruppe Hawaii, die während des Ersten Weltkriegs zum Flottenstützpunkt ausgebaut wurde. Außerdem hatten sich die USA 1903 den Panamakanal gesichert, was für ihre Pazifik- Politik besonders wichtig war. Der Angriff auf Pearl Harbor Die USA hatten bereits die japanische Aggression im Chinesisch-Japanischen Krieg seit 1937 als Verstoß gegen den Völkerbund verurteilt. 1940 wurden alle Exporte von Eisen und Schrott nach Japan untersagt, ein Jahr danach auch der Ölexport verboten. Japan, das von diesen Rohstoffen abhängig war, kam damit unter Zugzwang, wollte es seine expansionistische Politik weiterführen. Nachdem diplomatische Verhandlungen zwischen Japan und den USA gescheitert waren, entschloss sich die japanische Führung zum Angriff. Dieser überraschte die USA in den frühen Morgenstunden des 7. Dezembers 1941, als 353 japanische Kampfflugzeuge die vor Anker liegende US-amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor bombardierten. Dabei verloren die Amerikaner 18 Schiffe (Schlachtschiffe, Zerstörer und leichte Kreuzer) und 300 Flugzeuge. Ca. 2400 Amerikaner starben, 1178 wurden verwundet, während die japanischen Angreifer kaum Verluste erlitten. Japan hatte die Wirkung des erfolgreichen Überfalls aber überschätzt. Zwar wurden bis Juni 1942 riesige Gebiete Südostasiens besetzt, die militärische Stärke der USA hatte es aber nicht vorhergesehen. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 Meji-Zeit, die: Jahrzehnte nach dem Ende des Shogunats der Tokugawa (1868), in denen Japan eine sehr schnelle Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft nach westlichem Vorbild durchlief M 1: Ein Filmplakat für den Hollywoodfilm „Pearl Harbor“ aus dem Jahr 2001. Plakat, 2001. MUSTER
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