285 Das 19. Jahrhundert 1. Diskutieren Sie eine Argumentation, die schon früh die Diskussion bestimmt hat: dass Kindererziehung und ein politisches Amt nicht unter einen Hut zu bringen sind (vgl. M 1). Recherchieren Sie, ob es Beispiele in der aktuellen Politik gibt, die das Gegenteil beweisen. Beziehen Sie aktuelle Themen wie Väterkarenz oder Tagesbetreuung mit ein. 2. Justin Trudeau antwortete 2015 auf die Frage, warum es wichtig sei, dass die Hälfte des Kabinetts aus Frauen bestehe, mit: „Because it’s 2015.“ Im Jahr 2020 zog auch Österreich nach: Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz stellte sein zweites Regierungskabinett vor. Mit sieben Männern und neun Frauen war es das erste in der österreichischen Geschichte, in dem Frauen nicht in der Minderheit waren. Formulieren Sie eine Stellungnahme, in der Sie die Gründe der beiden Regierungschefs für ihr Vorgehen bewerten. Berücksichtigen Sie Pro- und Contra-Argumente und überprüfen Sie kritisch, ob es sich dabei um begründete Urteile oder Vorurteile/Vorausurteile handelt. 3. Der Gender-Gleichstellungsindex stellt fest, dass Österreichs Frauen vor allem beim Thema „Einfluss“ im öffentlichen Leben und „Zeit“ Aufholbedarf haben. „Einfluss“ bedeutet, dass in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Soziales eine große Lücke zwischen den Machtverhältnissen von Frauen und Männern klafft. „Zeit“ bezieht sich auf den großen zeitlichen Aufwand von Frauen für Pflege und Betreuung von Kindern, älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen. Erstellen Sie nun selbst eine kleine Umfrage und befragen Sie Männer und Frauen in Ihrer Umgebung nach ihren Einschätzungen zum persönlichen „Einfluss“ in ihrem Berufsleben und zur „Zeit“, die sie für Betreuungsarbeit aufbringen. Sie können die Art der Befragung selbst wählen: schriftlich oder mündlich, qualitative und/oder quantitative Fragen. Vergleichen Sie anschließend Ihre Ergebnisse mit den Kollegen und Kolleginnen sowie anschließend mit den österreichischen Ergebnissen des Gender-Gleichstellungsindex (M 2): Stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede gegenüber und erläutern Sie Gründe für Differenzen. > 80 70 – 80 60 – 70 50 – 60 100 = volle Gleichberechtigung 59,9 70,1 74,6 72,2 71,3 72,1 71,1 69,2 66,9 77,5 83,6 73,4 59,8 59,7 55,5 55,2 55,7 54,1 51,9 55,6 65,3 68,3 63,0 54,5 58,8 51,2 Geschlechtergerechtigkeit in der Europäischen Union (2019) Quelle: Gender Equality Index 2019 M 2: Karte zum GenderGleichstellungsindex. Siehe auch: https://eige.europa.eu/ gender-equalityindex/2021 MUSTER
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