92 5.7 Denk nochmal! 1. Stimmst du den folgenden Aussagen zu? Kreuze an und begründe deine Meinung. (HS 1) Aussage JA NEIN Ghettos waren nichts anderes als Freiluftgefängnisse. Konzentrationslager und Vernichtungslager waren das Gleiche. Nur Jüdinnen und Juden wurden von den Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten verfolgt. Wer das Ghetto überlebte, war ein freier Mensch. 2. Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Gehsteig einlässt. Inzwischen liegen Stolpersteine in über 20 Ländern Europas. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Gunter Demnig den Talmud, eine der bedeutendsten Schriften des Judentums. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. a. Auch in vielen österreichischen Gemeinden sind Stolpersteine verlegt. Macht euch auf die Suche in eurer Umgebung und erzählt euch gegenseitig die Schicksale der Menschen, an die dort erinnert wird. (HM 3) 3. Lies den folgenden Textauszug von Manfred Theisen aus seinem Jugendbuch „Der Koffer der Adele Kurzweil“. Versetze dich in die Situation von André. Adele ist abgereist und du hast schon länger nichts mehr von ihr gehört. a. Verfasse einen Brief, in der Hoffnung, dass dieser sie irgendwie erreicht. (150–200 Wörter) (HM 3) b. Wenn du die Möglichkeit hättest, Adele Kurzweil eine Frage zu stellen, welche wäre das? Formuliere diese und erläutere, warum du dir genau diese Frage ausgesucht hast. Diskutiert anschließend in der Gruppe. (HF 2, 3) Abb. 1: Stolperstein zum Gedenken an Adele Kurzweil in der Schröttergasse in Graz. Foto von Christian Michelides, 2015. Diesen Eintrag schrieb André am 4. August 1942: „Adele sagte, sie sei keine Deutsche, sie sei eigentlich Österreicherin, denn sie kommt aus Graz. Aber leider hätten auch die Grazer Hitler zugejubelt. Dort tragen die Männer auch kleine Bärtchen, unter denen die Dummheit wächst – und sie sprechen deutsch wie die Deutschen. Am liebsten hätte ich sie heute getröstet und geküsst, aber ich traue mich nicht ihr näher zu kommen. Mein Stift schreibt zwar jetzt das Wort KUSS in mein Tagebuch, doch ich würde mich niemals trauen sie zu küssen.“ Theisen, Manfred: Der Koffer der Adele Kurzweil, Graz, Clio 2018, S. 28. MUSTER
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