Denkmal 4 + E-Book

Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 85 Holocaust/Shoah, Genozid und Menschenrechte 1. Sprache ist ein mächtiges Instrument, weil sie das Denken beeinflusst. Das machte sich das NS-Regime zunutze. Wie du in der Tabellenüberschrift (Abb. 1) lesen kannst, bezeichnete es KZ-Häftlinge als „Schutzhäftlinge“. Erläutere die Absicht hinter diesem Begriff. 2. Diskutiert anhand der Quellen, was im KZ passierte. Erörtert, warum es keinen Widerstand vonseiten der Bevölkerung gegen die Verbrechen im Lager gab. Direkt neben dem KZ Mauthausen war der örtliche Fußballplatz, auf dem regelmäßig Spiele ausgetragen wurden. In einem Beitrag lässt der Historiker Walter Kohl den Steyrer Fußballspieler Rudi Strittich von so einem Auswärtsspiel beim KZ erzählen: „Die Gegner von Steyr waren damals in der SS-Uniform in die Kabine gekommen, hatten die Fußballdressen angezogen und gespielt. Danach waren sie wieder in die Uniform geschlüpft und hatten die Steyrer Kicker zu einem Bankett eingeladen. Im Lager. Strittich: ,Ich glaube es [das Bankett] war da – wenn man hinein geht beim Tor, rechts.‘ Bedient wurden die Fußballer von Häftlingen. Rudi Strittich: ,Die haben wir nicht ansprechen dürfen. Umeinander gehen im Lager haben wir nicht dürfen. Was da vorgeht, hat man nicht gesehen.‘“ Ballesterer 35/2008, Wien, Ballesterer Zeitschriftenverlag GmbH 2008, S. 42 f. folgt Sport- und Exerzierplatz der SS Werkstätten SS-Unterkünfte Hinrichtungsstätte Krematorien, Gaskammer (unterirdisch) Apellplatz Todesstiege Steinbruch Baracken Zufahrtsstraße N W O S 1 1 2 2 2 2 3 3 4 4 4 5 5 6 6 7 7 9 9 10 10 8 8 noch vorhandene Objekte In einem Zeitungsinterview antwortet der Historiker Bertrand Perz auf die Frage, ob die Menschen in Mauthausen vom KZ wussten: „Natürlich. Das KZ wurde ja nicht geheim gehalten. Es steht auf einem Berg und war ein Repräsentationslager . Die SS-Männer waren auch in den Orten rundherum im Wirtshaus, hatten Liebschaften und Beziehungen. Bei der Errichtung erhofften sich Geschäftsleute, finanziell davon zu profitieren. Jedoch hat nicht jeder gewusst, was dort genau passiert. Es gab auch Anrainer, die Häftlingen geholfen haben, ihnen Lebensmittel zugesteckt haben. Prinzipiell muss man sich aber die Frage stellen, was Wissen für Konsequenzen hatte. Öffentlicher Protest war nicht möglich. Viele Bewohner akzeptierten und befürworteten den Nationalsozialismus, das unterschied die Mauthausener nicht von der übrigen österreichischen Gesellschaft.“ https://www.nachrichten.at/archivierte-artikel/serien/wir-oberoesterreicher/Mauthausen-ist-ein-Gedenkort-mitweltweiter-Bedeutung;art11547,68951 (16.04.2021). Abb. 2: Lageplan des KZ Mauthausen 1945. D MUSTER

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