68 4.4 Die EU und du In der EU sind alle gleich Mit dem Beitritt zur Europäischen Union veränderte sich für die österreichischen Bürgerinnen und Bürger vieles. Sie hatten nun die gleichen Rechte wie alle anderen EU-Bürgerinnen und Bürger. Zu den „Bürgerinnen- und Bürgerrechten“ zählen zum Beispiel das Recht auf demokratische Mitbestimmung durch die Teilnahme an den Wahlen zum Europäischen Parlament. In Österreich gilt dieses Recht ab der Vollendung des 16. Lebensjahres. Die „Grundrechte“ der EU garantieren z. B. das Recht auf Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte. Ein weiteres wichtiges Prinzip der EU ist das Recht, nicht diskriminiert zu werden. Durch die „Rechte im Binnenmarkt“ kann jede EUBürgerin und jeder EU-Bürger von den vier Grundfreiheiten profitieren. Abb. 1: Der europäische Binnenmarkt und seine vier Grundfreiheiten. Die vier Grundfreiheiten Die vier Grundfreiheiten garantieren den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital innerhalb der EU. Mithilfe dieser vier Freiheiten soll der Wettbewerb in der EU gefördert und die Wirtschaft angekurbelt werden. Der freie Warenverkehr ermöglicht den Handel ohne Zölle und Grenzkontrollen zwischen Mitgliedsländern. Zudem darf es auch keine Mengenbeschränkungen bei Waren geben. Der freie Verkehr von Dienstleistungen erlaubt es EU-Bürgerinnen und -Bürgern, Dienstleistungen in einem anderen EU-Land zu erbringen oder in Anspruch zu nehmen. So kann zum Beispiel ein Tiroler Hotelier ein Hotel in Italien betreiben, ohne selbst dort wohnen zu müssen. Durch den freien Personenverkehr können sich EUBürgerinnen und -Bürger frei innerhalb der Mitgliedstaaten bewegen. Sie können selbst entscheiden, wo sie wohnen oder arbeiten. Der freie Kapitalverkehr ist die jüngste Grundfreiheit: Sie legt fest, dass EU-Bürgerinnen und -Bürger selbst entscheiden können, in welchem EU-Land sie ihre Ersparnisse anlegen. Überweisungen in ein anderes Mitgliedsland dürfen nicht mehr kosten als innerhalb eines Landes. Und seit 2002 kann mit dem EURO, der gemeinsamen Währung, in allen Ländern der Eurozone bezahlt werden. Erasmus+ Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit fördert die EU auch die Bildung und die Kultur. Dafür hat sie eigene Programme entwickelt und finanziert, die den Austausch unter den jungen Bürgerinnen und Bürgern der EU erleichtern. Jährlich nehmen auch Tausende Österreicherinnen und Österreicher diese sogenannten Mobilitäten in Anspruch. Ihre beliebtesten Zielländer sind Deutschland, Frankreich, Spanien und Schweden. Im Gegenzug kommen jährlich Tausende Bürgerinnen und Bürger aus anderen EU-Ländern nach Österreich, um sich weiterzubilden. Mit dem Erasmus+-Programm wird es auch dir erleichtert, im Rahmen deiner schulischen, universitären oder lehrberuflichen Ausbildung in ein anderes EU-Land zu gehen, um dortige Sprachen, Kulturen und Arbeitsweisen kennenzulernen. Minilexikon diskriminieren = jmd. herabwürdigen, benachteiligen Mehr dazu … Website von Erasmus+: https://erasmusplus.at (13.11.2020) Jobs und Fortbildungen in Europa: https://ec.europa.eu/eures/public/de/ homepage (13.11.2020) Europass: www.europass.at (13.11.2020) Waren Dienstleistungen Niederlassungsfreiheit Arbeiten, wo man will Freizügigkeit der Arbeitskräfte Investieren und Geld anlegen, wo man will Kapital ungehinderter Import und Export Der europäische Binnenmarkt und seine vier Freiheiten ca. 500 Mio. Menschen 11.583 Mrd. € BIP* 2006 * Bruttoinlandprodukt MUSTER
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