52 Österreichs Innenpolitik von 1966 bis 1986 1966–1970: Die ÖVP regiert allein Bei den Nationalratswahlen ______ gewann die ÖVP die absolute Mehrheit im österreichischen Nationalrat. Erstmals seit ______ konnte eine Partei alleine (also ohne Koalitionspartner) regieren. Die Regierung von Bundeskanzler Josef Klaus begann mit Reformen: Der ORF wurde z. B. vom Einfluss der Parteien „befreit“. Mit Grete Rehor als Sozialministerin zog erstmals eine Frau in die Regierung ein. Es gab auch Reformen im Bildungsbereich. Dennoch verlor die ÖVP bei den Wahlen ______ die absolute Mehrheit und wurde nur zweitstärkste Kraft. 1970–1983: Die Ära Kreisky Von der ORF-Reform profitierte nicht die ÖVP, sondern ihre politische Gegnerin, die SPÖ, unter ihrem Vorsitzenden Bruno Kreisky. Kreisky musste als Jude 1938 vor den Nationalsozialisten nach Schweden fliehen und kehrte erst 1951 wieder zurück. Er konnte mit dem „neuen“ Medium Fernsehen viel besser umgehen als Josef Klaus. Sein geschickter Umgang mit den Medien brachte ihm den Beinamen „Medienkanzler“ ein. Er war für Journalistinnen und Journalisten, aber auch für das einfache Volk stets erreichbar. Seine Telefonnummer stand sogar im Telefonbuch. Damit vermittelte er das Gefühl, den Menschen zuzuhören. Das brachte ihm großen Zuspruch in der Bevölkerung und in der medialen Berichterstattung. ______ führte Kreisky die bisher einzige Minderheitsregierung der österreichischen Geschichte. Danach gewann die SPÖ dreimal hintereinander die absolute Mehrheit (1971, ______ und ______). In dieser langen Regierungszeit veränderte die SPÖ das Land stark. Bildungs- und Justizreformen modernisierten das Land. Die Wirtschaftspolitik, insbesondere ab Mitte der 1970er, war allerdings sehr teuer: Die SPÖ versuchte, die finanziellen Verluste der verstaatlichten Industrie durch staatliche Zuschüsse auszugleichen. 1978: Die erste Volksabstimmung In die Zeit der SPÖ-Alleinregierung fiel auch der Bau des Atomkraftwerks Zwentendorf. Da sich eine breite Bewegung dagegen formierte, stimmte die SPÖ einer Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des schon fertiggebauten Kraftwerks zu. Als sich am 5. November _____ 50,5 % der Wahlberechtigten gegen das Kraftwerk aussprachen, folgte die Regierung dem Abstimmungsergebnis. Österreich hat so bis heute kein Atomkraftwerk. Das Jahr 1986 ______ verlor die SPÖ die absolute Mehrheit. Kreisky trat zurück, sein Nachfolger Fred Sinowatz bildete eine „kleine Koalition“ mit der damals wirtschaftsliberal ausgerichteten FPÖ. Im Jahr _____ zerbrach diese Regierung aber, als Jörg Haider mithilfe des rechten, nationalistischen Teils der FPÖ zum Parteiobmann gewählt wurde. Die Wahl Kurt Waldheims zum österreichischen Bundespräsidenten im Jahr 1986 veränderte das Land (6.3). Waldheim war im Zweiten Weltkrieg Offizier der Wehrmacht gewesen, das sorgte für politische Debatten. Bei der Nationalratswahl im Herbst 1986 zog mit den Grünen eine neue Partei ins österreichische Parlament ein. Die Regierungsform von 1986 bis ______ war wieder eine „Große Koalition“ aus SPÖ und ÖVP. 3.5 Abb. 1: Die Presse, Karikatur, Ironimus, 1973. MUSTER
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