34 Das Ende des Ost-West-Konfliktes 2.5 Das Gleichgewicht des Schreckens Nach der Kubakrise (2.3), in der die Welt nur knapp einem Atomkrieg entgangen war, herrschte ein sogenanntes „Gleichgewicht des Schreckens“. Sowohl die USA als auch die UdSSR waren sich der Gefahren eines atomaren Angriffs bewusst, rüsteten aber zur Machtdemonstration trotzdem weiter auf. Erst Ende der 1960er-Jahre begann ein Umdenken. Studentinnen- und Studentenproteste, Friedensbewegungen und eine neue, starke Jugendkultur führten dazu, dass sich die verfeindeten Supermächte aufeinander zubewegten. In den 1970er-Jahren schlossen sie daher mehrere Abkommen. Das meinte auch die Begrenzung bestimmter Waffen sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit. „Perestroika“ und „Glasnost“ Mit der Wahl von Michail Gorbatschow zum neuen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei im Jahr 1985 begann eine Wende in der sowjetischen Politik. Gorbatschow veränderte die strengen kommunistischen Strukturen. Zwei wichtige Begriffe prägen seine Amtszeit: „Perestroika“ (Umbau) steht für den Umbau des politischen und wirtschaftlichen Systems. Gorbatschow erkannte, dass er die Wirtschaft im Land verbessern musste, um mit den USA mithalten zu können. Mit dem Begriff „Glasnost“ (Transparenz und Offenheit) sollten veraltete Strukturen aufgebrochen werden und eine freiere Gesellschaft sollte entstehen. Erstmals durften sowjetische Medien ohne staatliche Zensur über die Ereignisse im Land berichten. Mit dieser neuen Politik näherte sich die UdSSR den westlichen Staaten an. Wirtschaftsverträge und Abrüstungspläne läuteten eine neue Weltordnung ein. Der Fall der Berliner Mauer Nach Protesten der Bevölkerung erklärte sich auch die DDR-Spitze 1989 bereit, die Grenzen zu öffnen. DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürger durften aus dem Staat ausreisen. In der Nacht des 9. November 1989 fiel schließlich die Berliner Mauer. Im Jahr 1990 wurde die „Charta von Paris für ein neues Europa” unterzeichnet. Sie war ein Abkommen über eine friedliche Neuordnung zwischen Ost und West und beendete den „Kalten Krieg“. Die UdSSR zog ihre Truppen aus den ehemaligen Ostblockstaaten ab und akzeptierte deren Wunsch nach Unabhängigkeit. Damit löste sich auch der Warschauer Pakt auf. Eine neue europäische Friedensordnung war geschaffen. Gleichzeitig begann auch der Zerfall der UdSSR, aus der sich bis 1991 15 neue Staaten herausbilden sollten. „Go west“ Mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes entdeckte die Bevölkerung des ehemaligen Ostblocks die zuvor verbotene „westliche Kultur“. Besonders die Jugendlichen waren an der westlichen Lebensweise interessiert. Große US-amerikanische Konzerne entdeckten im Gegenzug die neuen Märkte. Minilexikon Zensur, die FDJ, die = Kontrolle des Staates über Inhalte in Medien = Freie Deutsche Jugend, der Jugendverband der sozialistischen Partei in der DDR. Sie diente der ideologischen Schulung der Jugendlichen im Sinne des Regimes. (vgl. 7.3) Abb. 1: 1990 eröffnete die erste Filiale von McDonald’s in Moskau. Foto, 1990. MUSTER
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