32 Der Nahe Osten 2.4 Erdöl im Zentrum globaler Politik Aufgrund seiner geopolitischen Lage war ein wichtiger Schauplatz des „Kalten Krieges“ der Nahe Osten . In der Region liegen rund die Hälfte der weltweiten Erdölvorkommen und fast die Hälfte des Erdgases. Daher haben die USA, Russland und die europäischen Staaten großes Interesse am Nahen Osten: Wer in der Region vorherrscht, hat auch die Kontrolle über die Erdölvorkommen. Bis heute kommt es hier immer wieder zu Kriegen. Neben kulturellen und ethnischen Konflikten geht es dabei auch um das Erdöl. Aus diesem Grund haben die Konflikte in dieser Region auch immer weltpolitische Bedeutung. Israel und Palästina Im 19. Jahrhundert entstand die Idee eines eigenen jüdischen Staates in Palästina (so hieß das Land damals). Jüdinnen und Juden, die seit der römischen Herrschaft über dieses Gebiet auf der ganzen Welt verstreut lebten, waren immer wieder Verfolgungen und Pogromen ausgesetzt. Sie wanderten am Ende des 19. Jahrhunderts nach Palästina ein, das seit dem 7. Jahrhundert von einer anderen Bevölkerungsgruppe besiedelt worden war: von arabischen Palästinenserinnen und Palästinensern. Das führte zu Spannungen. Abb. 1: Das Foto wurde kurz nach der Eroberung von Jerusalems Altstadt 1967 an der Klagemauer aufgenommen. Es wurde im „Time Magazine“ veröffentlicht und wurde in Israel zu einem Symbol für den Sieg im Sechstagekrieg 1967. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unterstützten die Briten, die das Gebiet seit 1918 verwalteten, einen Teilungsplan der Vereinten Nationen (UNO): Auf dem Gebiet von Palästina sollten ein jüdischer und ein arabischer Staat entstehen. 1948 wurde auf Basis dieses Plans der Staat Israel gegründet, der bis heute von 162 UNO-Mitgliedsstaaten völkerrechtlich anerkannt wurde. Jüdinnen und Juden aus aller Welt sollten sich hier ansiedeln können. Sofort nach der Staatsgründung griffen mehrere arabische Staaten den neuen Staat Israel an. Viele arabische Staaten haben Israel bis heute nicht anerkannt. Seitdem kommt es im Nahen Osten immer wieder zu Gewaltausbrüchen und Kriegen. 1967 kam es zum Sechstagekrieg. Israel griff die arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien und Syrien an. Diese hatten im Vorfeld mit einem Krieg gedroht. Innerhalb von sechs Tagen eroberte Israel neben Gebieten in diesen Ländern auch das Westjordanland, den Gazastreifen und das von Jordanien kontrollierte Ost-Jerusalem. In diesem Teil Jerusalems stehen wichtige Zentren des jüdischen (Klagemauer) und muslimischen (Tempelberg) Glaubens. 1973 versuchten die arabischen Staaten einen weiteren Überraschungsangriff, der aber nicht erfolgreich war. Kein Frieden in Sicht Der Sechstagekrieg brachte keinen dauerhaften Frieden, im Gegenteil: Immer wieder kommt es in der Region zu Kriegen und zu Terrorattacken in Israel. In den besetzten Gebieten (Gazastreifen und Westjordanland) kam es regelmäßig zu Zusammenstößen zwischen Palästinenserinnen und Palästinensern und der israelischen Armee. Im Gazastreifen regiert seit 2007 die Hamas, eine islamistische Terrororganisation. Sie hat sich die Vernichtung des Staates Israel zum Ziel gesetzt. Im Oktober 2023 eskalierte der Konflikt erneut: Hamas-Kämpfer drangen nach Israel ein, wo sie israelische Zivilistinnen und Zivilisten ermordeten und entführten. Israel reagierte mit Angriffen auf den Gaza- streifen. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche zivile Opfer. Bis heute scheiterten alle Friedensverhandlungen zwischen Israel und der palästinensischen Seite. Minilexikon Naher Osten, der = Raum, der sich von Ägypten bis in den Iran erstreckt Mehr dazu … Zum Nahostkonflikt: https://youtu.be/ TjrGyWa4AQ0 (13.11.2020) MUSTER
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