30 Die bipolare Welt nach 1945 2.3 Die bipolare Weltordnung Nach der Aufteilung der Welt in einen kapitalistischen, demokratischen Westen und einen kommunistischen Osten standen sich ab dem Ende der 1940er-Jahre die USA und die UdSSR als „Supermächte“ gegenüber. Man spricht von der bipolaren (zweipoligen) Weltordnung. Auf der Seite der USA standen Staaten wie Frankreich, Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland. Auf der Seite der UdSSR standen die Staaten des Ostblocks (siehe Karte S. 27). Kommunistische Staaten wie Kuba, China, Vietnam oder Kambodscha verfolgten zwar eine eigenständige Politik, arbeiteten aber immer wieder mit der UdSSR zusammen. Die westlichen Staaten organisierten sich im Militärbündnis „NATO“, die Staaten des Ostblocks im „Warschauer Pakt“ (WAPA). Der Kalte Krieg Die beiden Supermächte kämpften um die Vorherrschaft in der Welt. Um eine militärische Machtdemonstration zu geben, fand ein aggressives „Wettrüsten“ statt. Die USA und die UdSSR bauten immer mehr, immer stärkere Waffen – auch Atomwaffen. In der Kubakrise (1962) stand die Welt am Rande eines Atomkrieges. Nachdem die USA nukleare Waffen in der verbündeten Türkei stationiert hatten, platzierte die Sowjetunion Atomraketen auf Kuba. Daraufhin errichteten die USA eine Seeblockade rund um den Inselstaat nahe der Küste Floridas. In beiden Fällen hätten Atomraketen leicht gegnerische Millionenstädte erreichen können. Verhandlungen zwischen dem US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy und dem sowjetischen Regierungschef Nikita Chruschtschow verhinderten den Atomkrieg aber. Da es nie zu „heißen Kämpfen“ kam, bezeichnet man die Spannungen und Drohungen zwischen den USA und der UdSSR auch als „Kalten Krieg“. Beide Supermächte wussten nämlich, dass ein neuer Krieg das Ende der Welt hätte bedeuten können. Die Stellvertreterkriege In anderen Teilen der Welt kam es jedoch immer wieder zu sogenannten „Stellvertreterkriegen“. Wenn sich Verbündete der beiden Supermächte gegenseitig bekämpften, wurden sie von den Supermächten unterstützt. Die Kriege in Korea (1950–1953), in Vietnam (1955–1975) und in Afghanistan (1979–1989) forderten Millionen Todesopfer. In vielen Ländern sind die Auswirkungen des Ost-West-Konflikts noch heute zu spüren: Korea ist geteilt in ein kommunistisches Nord- und ein demokratisches Südkorea. Auch das Verhältnis der USA zu ihrem kommunistischen Nachbarn Kuba ist noch immer schwierig. Aus der Rede des US-amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson am 7. April 1965: „Wir sind auch dort, um die Weltordnung zu stärken. Rund um die Erde, von Berlin bis Thailand, leben Völker, deren Wohlergehen zum Teil auf dem Glauben beruht, daß sie auf uns zählen können, wenn sie angegriffen würden. Vietnam seinem Schicksal zu überlassen, würde das Vertrauen aller dieser Völker in den Wert einer amerikanischen Verpflichtung und den Wert von Amerikas Wort erschüttern. Das Ergebnis wäre wachsende Unruhe und Unsicherheit, schließlich sogar Krieg.“ Lautemann, Wolfgang/Schlenke, Manfred (Hrsg.): Die Welt seit 1945, München, bsv 1980, S. 601 f. Mehr dazu … Der Spielfilm „Thirteen Days“ Das Brettspiel zur Kubakrise: „13 Tage“ Abb. 1: Demonstration in London während der Kubakrise. Foto, 1962. MUSTER
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