28 Alltagswelten in Ost- und Westdeutschland 2.2 Das geteilte Deutschland Das geteilte Deutschland entwickelte sich sowohl politisch als auch wirtschaftlich sehr unterschiedlich. Viele Bewohnerinnen und Bewohner der DDR (Ostdeutschland) bemerkten rasch, dass sich die Wirtschaftslage in der BRD (Westdeutschland) schneller verbesserte. Es war den DDR-Bürgerinnen und DDRBürgern nicht erlaubt, nach Westdeutschland zu ziehen. Die Grenze wurde streng kontrolliert. Auch Berlin war geteilt. Die Stadt lag zwar in der DDR, aber Westberlin gehörte politisch zur BRD. Die Grenze verlief mitten durch die Stadt. Viele DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürger flohen hier in den „Westen“. Deshalb begann die DDR-Regierung im August 1961 den Bau einer Mauer mitten durch Berlin, um die Flucht aus der DDR zu verhindern. Auf einer Internetseite der deutschen Bundesregierung steht Folgendes zum sogenannten „Schießbefehl“: „Die schmerzlichsten Folgen hatte der Mauerbau jedoch für die Menschen in Ost-Berlin und der DDR. Denn sie hatten nun kein „Schlupfloch“ mehr nach Westen. Und wer über die Mauer oder die innerdeutsche Grenze fliehen wollte, musste damit rechnen, erschossen zu werden. Dass es den ‚Schießbefehl‘ tatsächlich gab, ist seit einigen Jahren auch schriftlich belegt. Viele Menschen haben bei Fluchtversuchen ihr Leben gelassen.“ https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/deutscheeinheit/-niemand-hat-die-absicht-eine-mauer-zu-errichten--393932 (16.04.2021). Alltag im „Westen“ In der BRD gab es eine parlamentarische Demokratie. Grundrechte wie Presse- und Meinungsfreiheit waren selbstverständlich. In der Marktwirtschaft bestimmten Angebot und Nachfrage den Markt. Produkte aus anderen Ländern wurden importiert, nach US-amerikanischem Vorbild wurden Supermärkte mit einem breiten Angebot errichtet. Der Konsum (Kauf) dieser Güter war wichtig für das Funktionieren des Systems, daher spricht man von einer Konsumgesellschaft. Der Arbeitsmarkt war ebenfalls frei und daher gab es auch Arbeitslosigkeit. Wer eine Arbeitsstelle wollte, musste sich darum bewerben. Die Lebensplanung der Menschen folgte traditionellen Vorbildern. Die Haushaltsführung und Kinderbetreuung verrichteten fast ausschließlich Frauen. Es gab nicht genügend Plätze in den Kindergärten. Nur etwa die Hälfte der Frauen war in Lohnberufen beschäftigt. Erst gegen Ende der 1960er-Jahre setzte ein Wandel ein. Die Meinungen und Einstellungen der Erwachsenen wurden von Jugendlichen mehr und mehr hinterfragt. Sie wollten sich bewusst von der Generation der Eltern abgrenzen. (s. M7) Alltag im „Osten“ Die Menschen in der DDR lebten in einem kommunistischen System. Die vom Staat gelenkte Planwirtschaft gab vor, welche Arbeitsplätze, Wohnungen und Produkte es gab. Dafür hatten die Menschen die Sicherheit, eine Wohnung und einen Arbeitsplatz zu bekommen. Es war keine Konsumgesellschaft. Die Bevölkerung durfte ihre Meinung nicht frei äußern und musste sich der Regierung unterordnen. Die Presse wurde vom Staat kontrolliert, es wurden nur bestimmte Nachrichten verbreitet. Über 90 % der Frauen waren in der Lohnarbeit beschäftigt, was weltweit einen Spitzenwert darstellt. Die Kinder wurden bereits vom Säuglingsalter an unter der Kontrolle des Staates betreut, der Kinderkrippen und Kindergärten ausreichend zur Verfügung stellte. So konnten auch die Frauen arbeiten. folgt Abb. 1: Die Berliner Mauer. Foto, 1986. Mehr dazu … Das Video hinter dem Link zeigt dir, welche großen Auswirkungen die Berliner Mauer auf die Bevölkerung hatte: https://youtu.be/jlbAUFvh04k (13.11.2020) D MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==