172 Workshop: mit Filmen arbeiten Was Filme sind Filmische Darstellungen haben viele Möglichkeiten, den Zuschauerinnen und Zuschauern historisches Geschehen nahezubringen. Sie können das Geschehen umfassend präsentieren, einzelne Figuren und ihre Sichtweisen zeigen, Gefühle und Handlungsmotive vorführen. Spielfilme und Serien können aber auch eine neue Geschichte erfinden, die einfach nur in der Vergangenheit spielt. Sie hätte sich so abspielen können, ist aber nicht durch Quellen belegt. Die Kombination von bewegten Bildern und Ton macht Geschichte im Film zum Erlebnis. Die Gefahr, alles blind zu glauben, wie es am Bildschirm gezeigt wird („genau so war es“), ist dabei groß. Deshalb ist es sinnvoll, Filme über die Vergangenheit zu hinterfragen. Wichtige Begriffe zur Filmanalyse: Kameraeinstellung Die „Totale“ bietet einen Überblick über das Geschehen, die „Halbtotale“ rückt die Zuschauerin und den Zuschauer näher heran. Die Einstellung „halbnah“ zeigt Personengruppen, „nah“ zeigt die Handlungen der Personen ganz genau. Perspektive Normalsicht: die Kamera filmt auf Augenhöhe Untersicht: die Kamera filmt von unten Aufsicht: die Kamera filmt von oben Kamerabewegung Statik: die Kamera filmt, ohne sich zu bewegen Zoom: ein Bildausschnitt wird herangezogen Schwenk: die Kamera bewegt sich Beleuchtung Licht und Schatten spielen eine wichtige Rolle im Film. Szene der kleinste Teil einer Handlung Schnitt die Abfolge der Szenen Ton der Einsatz von Musik, Geräuschen, Gesprächen Ideenquelle: Sauer, Michael: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik, Seelze, Kallmeyer 2015, S. 176 ff. Wie ich mit Filmen arbeite Mit diesen Arbeitsschritten kann man Filmszenen ganz einfach entschlüsseln: • Nenne auffällige Großaufnahmen und außergewöhnliche Kamerapositionen. • Beschreibe die Kamerabewegungen und auffällige Schnitte. • Beschreibe das Verhältnis zwischen Sprache und Musik. • Nenne Auffälligkeiten, wie Überblendungen von Sprache und Musik oder den Einsatz von Geräuschen. • Stelle das Verhältnis von kurzen und langen Einstellungen gegenüber. • Gliedere die Szene(n) in einzelne Sequenzen. • Analysiere die Szene(n) hinsichtlich der Dialoggestaltung (Häufigkeit, Geschwindigkeit). • Ordne die Gestaltung (nach einer Recherche) in ein Genre oder einen Zeitabschnitt ein. • Interpretiere die Wirkung der Geräusche – welche Stimmung erzeugen sie? • Bewerte die künstlerische Gestaltung der Szene. • Erörtere die Maßnahmen der Regisseurin oder des Regisseurs. • Hinterfrage die künstlerische Umsetzung des Sachverhaltes. Ideenquelle: Sauer, Michael: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik, Seelze, Kallmeyer 2015, S. 185. MUSTER
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